Dachs: erster Zwischenbericht

  • So, ich denke es ist erst mal Zeit für den ersten Zwischenbericht. Danke, dass Ihr bisher alle meine Fragen so ausführlich beantwortet habt. Das Ergebnis ist, dass ich jetzt einen Gas-Dachs im Keller stehen habe.
    Allen, die den Gedanken in sich tragen, auch einen Dachs zu kaufen, möchte ich zunächst mitteilen, dass man ein relativ starkes Nervenkostüm braucht. Wer also keine Lust auf Stress und Papierkram hat, sollte lieber die Finger von einem BHKW lassen.
    Meine Grunddaten:
    Mietshaus mit 8 Wohnungen, davon 6 mit 100 Quadratmetern. Mein Haus bekam neue Fenster, 3-fach Verglasung und Siebenkammerrahmen, die Fassade wird nocheinmal zusätzlich im März verstärkt und hat dann 20 cm (echt wahr). Wir haben dann einen Gesamtenergiebedarf von 60000 kwh, vorher 155000. Der Dachs hat eine Zusatztherme, auch von Senertec .
    Zunächst ist es vielleicht wichtig zu betonen, dass keiner (!) meiner Heizungsanbieter ein BHKW empfohlen hat. Alle Lösungen, die mir gezeigt wurden, haben mir jedoch nicht gefallen, weshalb ich auf die Suche nach Alternativen gegangen bin. Das Verkaufsgespräch mit Senertec war sehr interessant, so dass ich mir wirklich ein Angebot habe machen lassen. Letztendlich bekam mein alter Heizungsbauer den Zuschlag und es ging langsam los. Der Einbau dauerte drei Tage und lief vollkommen problemlos. Bei der Abnahme war Senertec sehr begeistert über die Arbeit des Heizungsbauers. Es soll wohl eine der besten Erstmontagen aller Zeiten gewesen sein. Naja, mich hat es gefreut und der Preis lag letztendlich unter dem Angebot, was ja eher selten ist. Der Einbau ist jetzt zwei Monate her, seit dem läuft aber nur die Zusatztherme, da es jede Menge Ärger mit dem EVU gegeben hat. Nunja, morgen geht der Dachs an das Netz. Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob ich den Dachs laufen lasse, da mir Eon Mitte bis zum Zählerwechsel nur 3,40 Cent pro kwh zahlen will. Ich denke, ich warte bis Neujahr, dann kommt der KWK Zuschlag hinzu. Ab dem 1.02.09 kaufen dann alle Mieter den Strom bei mir, ab dann geht der Spaß dann wirklich los. Weniger erfreulich ist die Sache mit der Mehrwertsteuer. Beim Verkaufsgespräch wurde mir mitgeteilt, dass das vollkommen problemlos sei, die volle Mehrwertsteuer erstattet zu bekommen. Alles liegt jetzt bei meinem Steuerberater und stellt sich als sehr kritisch heraus. Ich verstehe nicht ganz, dass Senertec das so problemlos darstellt. Ich werde jetzt das Gespräch mit denen suchen, aber ich kann mir auch Vorstellen Schadensersatz in letzter Konsequenz zu verlangen, da das vorvertragliche Vertrauensverhälznis verletzt wurde. Aber ich hoffe und bin mir sicher, dass es soweit gar nicht kommt. Ich kann nur jedem raten, da vorsichtig zu sein. Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass die sonstige Hilfestellung von Senertec echt gut war. Ich bin soweit echt glücklich mit meiner Entscheidung, auch wenn im Moment nur die Spitzenlasttherme läuft. Die Technik ist toll und passt zu meinem Objekt, alle Mieter ziehen mit und die Umwelt wird geschont. Gestern hat mich mein Gasunternehmen informiert, dass es mein BHKW zusätzlich fördert. Negativ ist das mit der MwST., jedoch denke ich, dass wir da eine Lösung finden. Und dass das mit den EVU stressig wird, war mir eh klar.
    Ich werde Euch weiter auf dem Laufenden halten. Natürlich nur, wenn Ihr wollt! :applaus:

  • Hallo HolyMoly123,
    zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu dem neuen Haustier!

    Der Einbau ist jetzt zwei Monate her, seit dem läuft aber nur die Zusatztherme, da es jede Menge Ärger mit dem EVU gegeben hat.


    Also bei mir lief die Montage alles andere wie problemlos, aber das mit den Papieren das hat gestimmt!
    Ich denke, da hat jemand die Hausaufgaben nicht gemacht! :protest:
    Der Dachs ist ein Serienprodukt, was eigentlich alles für eine problemlose Anmeldung mitbringt...
    ...aber leider muß auch der Elekt´riker, der den Dachs Elektrisch anschließt, und anmeldet ein wenig von BHKW´s verstehen!


    Nunja, morgen geht der Dachs an das Netz. Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob ich den Dachs laufen lasse, da mir Eon Mitte bis zum Zählerwechsel nur 3,40 Cent pro kwh zahlen will


    Das verstehe auch nicht so ganz, wenn der Dachs schon jetzt angeschlossen ist, und auch schon einen Einspeisezähler hat, dann muß das EVU auch nach dem KWK-gesetz zahlen, ansonsten mißbrauchsantrag bei der Bundesnetzagentur! :rtfm:


    Gruß Dachsgärtner

    Besser ein kleines Kraftwerk im Keller...
    ...als eine große Stromrechnung im Briefkasten!

  • Eon sieht das anders. Der Strom käme erst gar nicht im Netz an, da die Mieter ihn verbrauchen, da die Zähler vor dem Summenzähler gesetzt sind. Ich produziere den Strom günstig und Eon verkauft ihn teuer an die Mieter weiter. Ist schlimm, ist aber so. Ich hab das mit Senertec durchgesprochen, ist wohl eine gängige Argumentation.

  • Hallo Holy Moly123
    ich kann der ganzen Sache jetzt nicht mehr ganz folgen...

    Eon sieht das anders. Der Strom käme erst gar nicht im Netz an, da die Mieter ihn verbrauchen, da die Zähler vor dem Summenzähler gesetzt sind.


    Also, entweder, Du speist nach dem KWK Gesetz ein, und was mit dem Strom wird...
    ... das ist auf gut deutsch gesagt..... (von der Software unterdrückt)


    oder Du verkaufst es Deinen Mietern...
    ... aber auch alles was nicht von den Mietern nicht gebraucht wird, das muß von dem Netzbetreiber nach KWK-Gesetz vergütet werden, ob´s passt, oder auch nicht! |__|:-)


    Gruß Dachsgrtner

    Besser ein kleines Kraftwerk im Keller...
    ...als eine große Stromrechnung im Briefkasten!

  • Ich würde mal kurz bei der Bundesnetzagentur anrufen was die von den Aussagen halten.
    Wenn das nicht missbräuchlich ist, dann weiß ich nicht was sonst.
    Nach dem KWK Gesetz wird jede KWh, die ins externe Versorgernetz über den geeichten Einspeisezähler gehen, entsprechend zu vergüten.
    Dazu zählen EEX+VNE+Bafa(sofern gemeldet!)
    Alles andere würde bei mir reflexartig eine Rechnung erstellen, mit entsprechend folgendem Mahnverfahren, falls daraufhin keine Zahlung eingehen sollte.
    Die machen es mit uns so, also warum sollten wir auf unser Geld verzichten!


    Ich denke mal die Testen aus wie weit sie bei dir gehen können, um Infos für die Zukunft zu haben.
    Allerdings sollte dann die Anmeldungen etc. alles schon erledigt sein, ansonsten besteht ja auch keine Anspruch auf Vergütung wenn das BHKW nicht "bekannt" ist.


    Bernd

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

  • So, ich hatte ja vor immer wieder meine Erfahrungen mit meinem Dachs hier zu schildern. Inzwischen ist wieder viel passiert, sowohl positives als auch negatives. Seit heute verkaufe ich den Strom an meine Mieter. Dazu mussten alle Zähler raus und neue Zähler rein. Auch wollte das EVU , dass zwei 4-Wege Zähler gesetzt werden. Ich habe das mit dem Senertec Berater durchgesprochen und er meinte, dass das so alles seine Ordnung hat. Die Umrüstung war aber wesentlich teurer als zunächst eingeplant, was natürlich die Rentabilität senkt, aber naja. Ich hatte in den kalten Tagen die Fehlermeldung 610 und 620, die dann wie von Geisterhand wieder verschwanden, als es wärmer wurde. Gestern nun hatte ich die Fehlermedldung 159 und der Dachs-Service Center musste ausrücken, da eine Platine den Geist aufgegeben hatte. Der Zuschuss der BAFA lässt immer noch auf sich warten, der Herr meinte auch, dass das auch noch eine Weile dauern wird. Beantragt hatte ich mitte November, aber naja. Die Mehrwertsteuerrückzahlung, da bin ich wirklich gespannt, was da am Ende rauskommt. Mein Steuerberater sieht das recht kritisch, dass ich die ganze Summe bekomme. Erfreulich ist, dass der Dachs schon 420 Stunden auf dem Rücken hat, also kann man davon ausgehen, dass er sich recht wohlfühlt in meinem Haus. Ich habe hier zuletzt einen Eintrag gelesen, da hat einer geschrieben, wenn er das alles vorher gewusst hätte, hätte er nie einen BHKW gekauft. Also nachvollziehen kann ich das ein bisschen, jedoch hat sich Gedult und eine gewisse Ausdauer in meinem Leben bisher immer gelohnt!!! :freunde:
    Im schlimmsten Fall hab ich halt ein paar Tausender in den Sand gesetzt, aber wie gesagt, ich bin immer noch positiv g _:_ estimmt!
    Morgen werde ich mach schauen, wie ich die Rechnungen für die Stromrechnung gestalte. Mal sehen. Ich werde auf jedenfall hier weiter posten, vielleichtz hilft das ja einigen, die sich noch unsicher sind. :wissenschaftler:

  • Zwei 4 Quadranten Zähler??? Da hat Dich jemand vera...- Unsinn. Und wieso machst Du Dir Gedanken über die Stromrechnung an die Mieter erst jetzt? Hast Du denn mit denen zumindest einen Stromliefervertrag o.ä. abgeschlossen? Ohne anständigen Vertrag hat Du keine Rechtsgrundlage. Mit der MWST: Nach meiner Kenntnis kannst Du die voll ziehen,wenn Du nicht slebst in dem Haus wohnst - dann natürlich die Stromrechnung an die Mieter auch mit MWST - als ' Gegenrechnung' setzt Du Du die MWST vom BHKW , von GAS etc. ab. Oder Du machst es ohne MWST und behälst die MWST für den verkauften Strom imSparstrumpf ( Kleingewerberegelung müßte da gehen). Dürfte für Deinen Steuerberater kein Problem sein, das zu rechnen.


    Gruß


    Christian

  • Hallo Christian


    Das mit den zwei Zähler ist schon eine rechtliche saubere Lösung, ich wollte ursprünglich auch einen 4 Quardrantenzweirichtungszähler haben ist ja so schön einfach.
    Mein Netzingeneur vom EVU sagte mir das es so nicht sein darf es muss mit zwei Zählern gemacht werden in welcher form auch immer.

    Mit Energie geladenen Grüßen aus dem Teufelsmoor.
    Nicht nur privat bin ich von hocheffizienten BHKW überzeugt.
    Vom Hobby zum Beruf gekommen bin ich seit einigen Jahren auch Angestellter der MWB AG und seit Februar 2014 bei RMB Energie GmbH

    Einmal editiert, zuletzt von GB1530 ()

  • Aber 2 Stk 4-Quadratenzähler die gegeneinander laufen??
    Finde ich auch ein bischen Blöd!
    Solange du die nicht teuer mieten musst wär das ja noch akzeptabel, aber wenn die dafür richtig Tatas sehen wollen, wär ich auf den Barikaden!!


    Zu der Abrechnung mit den Mietern, du wirst mit denen ja eine Abrede haben, sonst wären die ja nicht Wechsel bereit.
    Ich würde mir die alten EVU Rechnungen in einem Tabellenkalkulationsprogramm nachbauen,
    dann brauchen sich die Mieter nicht vom Look umgewöhnen.
    Hab ich bei mir auch so gemacht, die Wertetabellen entsprechen in Größe und Postition den der Stadtwerken.
    Ist begeistert aufgenommen worden, da man die alten und die neuen Rechnungen jetzt direkt nebeneinander legen kann und so eine schnelle Übersicht hat.


    Im übrigen notiere ich auch die Monatsstände der Zähler und bereite die als Grafik auf.
    So kann jeder Mieter seinen Verbrauchshistorie und seine laufenden Verbräuche kontrollieren.
    Nach dem eine sich mal einen Stromfresser gekauft hatte, war er froh nach 2 Monaten es direkt gesehen zu haben,
    wäre in der Jahresendabrechnung teuer geworden, so konnte er ihn wieder zurückgeben und ein sparsameres Gerät nehmen.


    Bernd

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

  • Das hat nix mit Liebe zu tun, sondern mit Konfliktvermeidung.
    Alles "Neue" beinhaltet bei "Abhängigen" leicht das Gefühl des Unbehagens.
    Also Neues kaschieren und in alte Mäntel packen.
    Schon sieht es vertraut und harmlos aus.

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

  • Mit der MWST: Nach meiner Kenntnis kannst Du die voll ziehen,wenn Du nicht slebst in dem Haus wohnst - dann natürlich die Stromrechnung an die Mieter auch mit MWST - als ' Gegenrechnung' setzt Du Du die MWST vom BHKW


    .....und was ist mit der Wärmelieferung? Erbringt diese der Vermieter, so stellt dies eine unselbständige Nebenleistung zur steuerfreien Wohnungsvermietung dar mit der Folge, dass der Vorsteuerabzug anteilig der Wärmelieferung zu versagen ist, unabhängig davon ob der Vermieter im Haus wohnt oder nicht!


    Viele Grüße


    Bernigo

  • Um diesem Problem aus dem Wege zu gehen wird ja auch (s. hier diverse Threads) dazu geraten, das BHKW in eine extra Gesellschaft ( Eingentümer bei GbR nicht identisch mit dem Wohnungseigentümer), GmbH & Co. KG egal ( man sollte dann irgendwo ne GmbH als Komplementär in petto haben - so hab ichs gemacht).


    Christian

  • Hallo Christian,
    auch meine Frau und ich haben die Gestaltung über eine GbR gewählt (Eigentümer Mietshaus ich; Eigentümer Dachs meine Frau und ich). Diesen Spaß haben wir deshalb gewusst, weil ich ehemaliger Finanzbeamter war. Das heist ich konnte die Verträge und die entsprechenden Steuererklärungen selber anfertigen. Wer dies nicht kann (was wohl die meisten betrifft) und zusätzlich noch einen Steuerberater aufsuchen muss, dann stellt sich wirklich die Frage, ob der Aufwand noch zum Nutzen steht!


    Viele Grüße


    Bernigo