Neues vom WhisperGen

  • Hier ein interessanter Zeitungsartikel:


    Tolosa -


    Auf den ersten Blick sieht er nach nichts Besonderem aus:
    Der „Whispergen“ (Flüstergenerator) hat die Maße einer kompakteren
    Geschirrspülmaschine und ähnelt Heizkesseln, wie sie zu
    Hunderttausenden in deutschen Kellern stehen. Auch der Whispergen
    verfeuert Gas und liefert Wärme. Aber zusätzlich produziert er Strom.
    Das macht ihn besonders: Damit wird die Maschine zu einer
    Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK-Anlage), die aber so klein ist, dass
    erstmals auch Privatleute ihren Kauf in Betracht ziehen dürften.



    Das Bergstädtchen Tolosa im spanischen Baskenland Anfang
    vergangener Woche: Dort, in einer noch leeren Produktionshalle standen
    drei Exemplare des Gerätes zur Ansicht. Auf Tischen daneben hatten
    Techniker das Innenleben, einen modernen Sterling-Motor samt
    Peripherie, von seinem Mantel befreit und ausgebreitet. Vertreter der
    spanischen Industriegenossenschaft Mondragon und des neuseeländischen
    Unternehmens Whispertech verkündeten die Gründung eines Joint-Ventures
    namens Efficient Home Energy (EHE), das den Whispergen jetzt erstmals
    in Serie produzieren und ab 2009 in Europa verkaufen will.
    Mittelfristig sollen von dem Werk in Tolosa jährlich 30 000 Geräte vor
    allem nach Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und nach
    Deutschland geliefert werden. Für 2009 liegen bereits Aufträge über 15
    Millionen Euro vor.



    Zu der Veranstaltung angereist waren auch Fachleute aus Berlin.
    „Hier ist erstmals ein Hersteller angetreten, der in großer Stückzahl
    Geräte produziert, die man auch in Einfamilienhäusern einsetzen kann“,
    lobt Andreas Prohl. Er ist Vertriebs- und Technikvorstand des Berliner
    Versorgers Gasag.



    Die Gasag hat sich entschieden, den Whispergen vom kommenden Jahr
    an in großem Stil in der Hauptstadtregion zu vertreiben. Anfang 2007
    hatte das Unternehmen einige Vorläufermodelle direkt beim
    ursprünglichen Hersteller Whispertec aus Neuseeland beschafft und in
    Feldversuchen an 22 Berliner Standorten testen lassen: in kleinen
    Firmen, Behörden und Einfamilienhäusern. Die Ergebnisse schienen
    vielversprechend, die Gasag glaubt, dass man in den nächsten Jahren bis
    zu 200 000 dieser kleinen Blockheizkraftwerke in der Region verkaufen
    kann. „Wir wollen mit dieser Technik nicht auf morgen warten, sondern
    heute etwas tun“, sagt Prohl.



    Etwas tun. Das passt in den politischen Trend der Zeit. Im Rahmen
    des Klimaschutzprogramms der Bundesregierung gewinnen KWK-Anlagen eine
    immer größere Bedeutung. Der Wirkungsgrad eines Kohlekraftwerks liegt
    bei etwa 45 Prozent. Bei KWK-Anlagen, die Strom und Wärme dezentral,
    also beim Nutzer vor Ort produzieren, kommen dagegen 80 bis über 95
    Prozent der Energie im Wohnzimmer und Büro an. Aus dem Grund können
    Verbraucher seit Anfang September beim Bund einen Zuschuss beim Kauf
    einer Mini- oder Mikro-KWK-Anlage beantragen.



    Ähnlich wie nach dem Beginn der Förderung der Solarbranche durch
    das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hoffen jetzt viele Beteiligte auf
    gute Geschäfte: die Gas-Versorger und die Heizungsinstallateure, die
    hoffen, dass die Förderung von Mikro-KWK-Anlagen mehr Privatleute zur
    Modernisierung ihrer Anlagen bewegt. Etwa 700 000 Heizkessel in
    Deutschland sind derzeit nicht auf dem Stand der Technik. Und
    Energietechnik-Visionäre träumen davon, dass man mit der Installation
    vieler KWK-Anlagen, flächendeckend „virtuelle Kraftwerke“ realisieren
    kann. Das sind Software-gesteuerte Netzwerke, die mehrere KWK-Anlagen
    verbinden und je nach Bedarf auspegeln. Noch trübt der Preis derartige
    Visionen. Während ein konventioneller Brennwertkessel (ohne
    Stromproduktion) ab rund 2500 Euro zu haben ist, bietet die Gasag den
    Whispergen wohl zunächst nicht unter 7000 Euro an. Vergleichbare
    KWK-Anlagen, die mehr Leistung bringen, sind noch teurer. Bis
    Mikro-KWK-Anlagen also wirklich nichts Besonderes mehr an sich haben,
    dürften noch Jahre vergehen. Kevin Hoffmann





    (Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 06.10.2008)


    Gruß
    Tom

  • Hallo Tom,


    jetzt scheint sich endlich mal etwas zu tun :thumbup: Das wird auch wirklich Zeit |__|:-)
    Und mehr Konkurrenz bringt vielleich auch die Preise auf ein vernüftiges Nivau. :)
    Gruß
    Spornrad

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