BHKW und der liebe Sommer

  • Hallo,


    ich habe mich entschieden ein Mini-BHKW einzubauen. Jetzt war es nur noch eine Frage, welches denn. Ich hatte heute einen DachsVerkaüfer da. Soweit ich die Rechnung verfolgen kann, macht das Ding bei mir eine Menge Sinn. Einige FRagen hätte ich jedoch noch, die mir im Kopf rumschwirren.


    Der Dachs-Verkäufer meinte, ich solle den Strom an meine Mieter verkaufen. Dafür müssten Zähler gesetzt werden, was auch kein Problem für mich ist. Ich weiß nur nicht, ob das wirklich die beste Lösung ist. Dann müsste das BHKW im Sommer soweit laufen, dass der Strombedarf des Hauses gedeckt ist, oder!? Lohnt sich das denn? Was mache ich denn mit der ganzen erzeugten Wärme?


    Ist es nicht besser einfach alles zu verkaufen? AUch wenn sich das ein bisschen weniger rechnet? Wie macht Ihr das denn?


    Die haben mir eine Betriebszeit des Dachses von 3600 Stunden im Jahr ausgerechnet. Wie war das denn bei Euch; kam die Berechnung bei Euch hin?


    Ich danke Euch schon mal für Eure Antworten. Wie habt Ihr das denn gemacht. Mein Miethaus hat 8 Wohnungen und wird KfW mäßig in den nächsten drei Monaten
    auf Neubauniveu gebracht.


    Liebe Grüße
    HolyMoly123

  • hui,


    erstmal Herzlich Willkommen im Forum



    ...also mal in Kürze,
    Stromverkauf an die Mieter macht auf jedenfall Sinn....


    ...ein Strombedarfsorientierter Betrieb macht keinen Sinn,
    also...ein BHKW in der Größenordnung sollte schon Wärmebedarf orientiert sein. Also nur, was Du/Deine Mieter im Sommer an Wärme brauchen (also Warmwasser...durch Pufferspeicher kann man auch die Zeiten entkoppeln) läuft es...natürlich am Besten zu den Zeiten, wo die Mieter auch eher Strom brauchen. Der Versuch den Strombedarf (gerade im Sommer) zu decken und die Wärme zu verschrotten ist sehr unwirtschaftlich.


    Ganz nebenbei...Du kannst die Mieter nicht zwingen Deinen Strom zu kaufen...praktisch, solltest Du es schon (Überzeugungarbeit, oder preiswertere Tarife) können.


    Bei 3.600 BHs kann ein Dachs wirtschaftlich laufen, aber auch nur, wenn die Verhältnisse (Eigenstromnutzung und co.) stimmen.



    Vielleicht kannst Du uns etwas mehr vom Objekt schildern
    Anzahl der Mietparteien...Jahresverbräuche von früher...etc. und wir schaun nochmal Herstellerunabhängig drauf ;)

  • Da hast du was falsch verstanden, während des Stillstands des BHKWs nimmst du den Strom vom EVU und leitest den in deinem internen Netz weiter.
    Dafür speist du ja auch ein wenn das BHKW läuft und nicht alles Strom im haus verbraucht werden kann.
    Also du nutzt das EVU Netz wie eine große Puffer Batterie.


    Bernd

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

  • Vielen Dank.
    Also mehr Infos:
    8 Mietparteien in denen zwischen15- und 20 Menschen wohnen und arbeiten. Haus ist 23 Jahre alt. Gasanschluss liegt bereits.
    Jahresbedarf an Öl bisher insgesamt zwischen 7000 und 9000 Liter Öl. Je nach Mieter und Winter.
    Eigenverbrauchter Strom 2200 KWh in der Wohnung, Gemeinschaftsstrom 1800 kWh.
    KfW Neuerungen. Fassadendämmung 14 cm, Fenster 6 Kammer Profile, plus dreifach Verglasung. Dämmung der Decke plus neue Heuzung (BHKW)
    Einsparpotenzial ca. 50%.


    Jetzt besser?
    Danke für die Infos!!!!


  • Joar,
    schon besser... aber es tauchen wieder Fragen auf
    KfW-Neuerungen??? seh ich das richtig, dass die jetzt gerade zusammen mit einer neuen Heizung umgesetzt werden?
    ...also, dass die Verbrauchswerte vor einer Sanierung ermittelt wurden?


    Du sagtest die Mieter wohnen und arbeiten dort,
    also insbesondere die arbeitenden, sind den ganzen Tag da, ja? Was ist das für arbeit..evt etwas was sehr stromlastig, oder auch wärmelastig (also erhöhter Warmwasserbedarf) ist?


    Zum Stromverbrauch,
    Dein Eigenstromverbrauch und auch der Gemeinschaftsstrom sind schon interessant, richtig toll wird's, wenn auch die anderen Mieter den Strom von Dir kaufen würden. Dazu bräucht man für eine Abschätzung deren Verbrauchsdaten ;)


    Nochmal zum Verständnis,
    ein BHKW ist nicht billig...es rechnet sich erst so wirklich, wenn Du möglichst viel des erzeugten Stroms selbst verbrauchen und/oder innerhalb Deines Objektes verkaufen kannst.
    ..und da Du nur Strom verkaufen kannst, wenn das BHKW läuft, sind halt relativ hohe Laufzeiten wichtig. Diese wiederum kann man nur anhand des Wärmebedarfs (z.B. alte Verbrauchsdaten) und an der Verteilung des Wärmebedarfs (z.B. hoher Warmwasseranteil?) abschätzen.


    Dein Objekt mit 8 Mietparteien klingt eigentlich sehr geeignet

  • Wir haben den Heizölbedarf !nach! der Sanierung genommen und kamen so auf die 3600 Betriebsstunden. Im Moment sind es noch 7000-8000 Liter im Jahr, nach Modernisierung 5000 Liter. Ja, die Firma in der unteren Wohnung arbeitet mit Computern und da sind acht Mitarbeiter am Arbeiten. Die Mieter werden den Strom von mir kaufen, da ich Ihnen diesen billiger anbieten werde. Im Sommer werde ich da dann wahrscheinlich ein leichtes Minus machen (Verkauf 18 cent - Mehrbedarf kostet 20 Cent) aber das gleicht sich glaube ich aus.


    Ich nehme an, dass die Wohnungen im Schnitt 2500 KWh pro Jahr verbrauchen.


    Zur Wärme: Ich denke der Dachs wird bei uns viel laufen, da wir die integrierte Gasbrennwertanlage wenig brauchen werden. Drei Wohnungen werden im Wohnzimmer mit Kaminen beheizt. Die kommen natürlich besonders während der Höchstlastzeiten zum Einsatz. Den Grundbedarf kann also hauptsächlich der Dachs leisten.


    Nochmal vielen Dank für deine Hilfestellung!!!

  • okay,


    klingt vernünftig....wär nur die Frage, ob die 5000 L nach Sanierung als Wärmebedarf , oder als Brennstoffbedarf für Dachs prognostiziert wurden.


    aber eigentlich wurscht,
    wenn wir davon ausgehen, dass der Wärmebedarf so sein sollte, dann könnten es sogar nen bissl mehr als 3.600bh's sein.


    Wenn Du Deine Mieter überzeugt bekommst, dann rechnet sich es bei Dir bestimmt.


    udn zur Eingangsfrage,
    der Dachs läuft nur soviel, wie auch Wärme von ihm abverlangt wird.
    um ihn möglichst da laufen zu lassen, wo auch Strom benötigt wird, verpasst man ihm einen ordentliche Pufferspeicher um die Wärme zwischenzulagern und halt dann zu nutzen, wenn Wärme benötigt wird (was ja nicht zeitgleich mit dem Strom sein muss)


    Allein schon aus Warmwassersicht, sollte dein Puffer etwas üppiger ausfallen...ich denk mal über 1000 l
    ein bissl für Raumwärme wär sicherlich auch drin.


    Tip: Für eine möglichst hohe Eigenstromnutzung,
    könntest Du (nach erfolgreicher Sanierung) evt. mal einen elektriker für eine woche eine Lastgangmessung machen lassen....um zu sehen, welche Zeiten der höchste Strombedarf ist und die BHKW-Laufzeiten möglichst dorthin zu legen.


    Mal am Rande, Glückwunsch zu diesem Objekt...die recht geringen Verbräuche können sich sehen lassen.

  • Danke für die Glückwünsche. Bin erst 27 Jahre und habe das Haus schuldenfrei geschenkt bekommen. Jetzt sind zwar die energetischen Maßnahmen durchzuführen, aber alles in allem bin ich schon sehr glücklich mit meinem Geschenk. Das mit dem Speicher wird auch so gemacht- 1000 Liter. Ich habe dann den Dachs plus Warmwasser plus Heizwasser, so zumindest der Vorschlag des Verkäufers. Das wären dann ja wohl zwei Speicher.
    Ich bin halt mal gespannt, wieviel der Dachs wirklich an Erdgas braucht. Die meisten Sachen die ich gelesen habe, waren jedenfalls positiv. Für die Zukunft wünsche ich mir jedenfalls niedrige Erdgaspreise und hohe Strompreise! : )


    Was meinst Du mit ein bisschen Raumwäre ist da auch drin?

  • Hallo noch eine Frage,


    ich habe ja derzeit Öl Heizung, die mehr als 20 Jahre auf dem Buckel hat. Da müsste doch eigentlich auch mit dem Dachs eine Verbrauchsminderung drin sein, oder?


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Dachs den gleichen Verbrauch hat wie dieses alte Ding!?

  • Der Dachs verbraucht ein bißchen mehr, weil er ja zusätzlich Strom erzeugen muss und ein bißchen weniger, weil er moderner ist, das könnte sich ausgleichen.


    Gruß Dietemann