Dachs/BHKW für landwirtsch. Betrieb und benachbartes Mehrfamilienhaus

  • Hallo allerseits,
    ich habe mich zwar schon eine Weile mit der Internetrecherche verbracht, doch fehlt mir wohl leider das technische Verständnis um alle meine Fragen beantworten zu können.
    Erstmal zu dem Objekt, das auf ein BHKW umgestellt werden soll.
    Es handelt sich um einen Hof, auf dem eine Reihe energieintensiver landwirtschaftlicher Anlagen betrieben werden (Mühlen, Lüfter- und Fütterungsanlage für Hünerstall etc.) und in dessen Wohnhaus 3 Personen wohnen. Gegenüber auf der anderen Straßenseite liegt ein Wohnhaus mit drei Parteien (à 3 Personen), dessen Daten ich leider gerade nicht zu Hand habe, aber nachreichen werde.
    Der Verbrauch des Hofes lag laut der letzten Rechnung (für 390 tage)bei:
    Gasverbrauch:
    88 300 kW/h (davon allerdings die Hälfte für den Ofen in der Bäckerei)
    Strom:
    21 892 kW/h


    Ich hatte mir überlegt, dass es wohl Sinn machen würde das Mehrfamilienhaus mit in das Wärmenetz zu integrieren, oder?
    Auf dem Hof soll in Kürze ein Kühlhaus mit ca. 12m² Fläche aufgestellt werden, zumindest technisch wäre es ja möglich, dieses im Sonner durch Kraft-Wärme-Kopplung mit dem BHKW zu kühlen. Gibt es Erfahrungen in diesem Bereich, ob sich diese Investition lohnen würde?
    Könnt ihr mir Wirtschaftlichkeitsrechner empfehlen?



    Werde sobald wie möglich die fehlenden Daten nachliefern und würde mich bis dahin schonmal über Hinweise und Tipps freuen.
    Danke!

  • Hallo Flohmann,
    zunächst einmal herzlich willkommen hier im Forum!


    Es handelt sich um einen Hof, auf dem eine Reihe energieintensiver landwirtschaftlicher Anlagen betrieben werden (Mühlen, Lüfter- und Fütterungsanlage für Hünerstall etc.) und in dessen Wohnhaus 3 Personen wohnen.


    Es ist für ein BHKW nicht nur entscheident, wieviel Strom, sondern auch wie der Strom verbraucht wird. Ich denke, die Lüfter sind hier eher die Dauerläufer, Mühlen und Fütterung laufen, denke ich eher mal so sporadisch, oder?
    Wie alt ist den die Bestehende Heizungsanlage, und wie wird das warme Wasser bereitet?


    auf der anderen Straßenseite liegt ein Wohnhaus mit drei Parteien (à 3 Personen


    Das mit der anderen Strassenseite kann zum KO kriterium werden, muß aber nicht, in jedem Fall bist Du auf das goodwill der jeweiligen Gemeinde angewiesen, um mit der Leitung unter der Strasse durchzudürfen!


    88 300 kW/h (davon allerdings die Hälfte für den Ofen in der Bäckerei)


    Wenn wir faulerweise mal 48.000Kwh bei 100% Ausnutzung nehmen, dan kämen zb. beim Dachs (es gibt auch viele andere BHKW , nur so zum Beispiel) rund 4000 Bth, praktisch jedoch eher weniger. Damit kann man so ganz grob gepeilt bei einem einigermassen vernünftigem Stromeigenverbrauch schon in einem wirtschaftlichen Bereich sein.
    Wenn wir bei 4000Bth bleiben, dann würde unser Beispieldachs dabei 20.000 kwh Strom erzeugen. (leider sicher nicht immer dann, wenn Du den Strom auch brauchst)


    Auf dem Hof soll in Kürze ein Kühlhaus mit ca. 12m² Fläche aufgestellt werden, zumindest technisch wäre es ja möglich, dieses im Sonner durch Kraft-Wärme-Kopplung mit dem BHKW zu kühlen.


    Meinst Du einfach nur die Kühlzelle mit dem BHKW-strom zu versorgen oder eine Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung _()_
    Ich denke letzteres ist für so eine rel.kleine Kühlzelle zu aufwändig. Und Strom fält im Sommer ja leider auf nur für ein bis zwei Stunden an, nämlich dann wenn das BHKW für´s WW sorgt.


    Gruß Dachsgärtner

    Besser ein kleines Kraftwerk im Keller...
    ...als eine große Stromrechnung im Briefkasten!

  • Danke für deine Antwort, Dachsgärtner.
    Nun komme ich mal wieder dazu, mich der BHKW-Idee zu widmen.
    Die aktuelle Heizung hat bereits 25 Jahre auf dem Buckel und läuft mit Gas. Die Heizungsanlage im anderen Haus ist in etwa gleich so alt.
    Ja, die Lüftung läuft konstant, die anderen Geräte eher unregelmäßig u. vor allem tagsüber.
    Bezüglich des Kühlhauses habe ich an Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung gedacht, aber du hast sicherlich Recht damit, dass das wohl zu aufwendig wäre.
    Durch die Nutzung der Hofbäckerei wird auch im Sommer die Heizung zumindest dreimal pro Woche zusätzlich angeschmissen, das sollte die Bilanz ja noch etwas verbessern.
    Da wir ja einen Hof haben bietet es sich an, das BHKW mit Rapsöl zu betreiben, das wir selber anbauen. Ich habe den Eindruck bekommen, dass Rapsöl-BHKWs noch nicht so verbreitet sind. Sind dabei kürzere Laufzeiten oder mehr Ausgaben für Instandhaltung zu erwarten?
    Welche Leistung kann man denn so in etwa anpeilen? Wenn ich deine Rechnung mal überschlage gehst du von 12KW aus, oder rechne ich falsch?


    Der aktuelle Warmwasserspeicher ist relativ klein, so dass wohl auch ein neuer her müsste. Welche Größe ist dabei empfehlenswert?


    Viele meiner Fragen würden sich sicherlich durch mehr Lektüre klären, aber ich habe bis jetzt nicht all zu viel gefunden, dass mir wirklich hilfreich bei der Planung erschien. Hat irgend jemand da noch einen Tipp?
    Danke!

  • Hallo Flohmann,

    Nun komme ich mal wieder dazu, mich der BHKW-Idee zu widmen.


    Getreide drin? :D


    Die aktuelle Heizung hat bereits 25 Jahre auf dem Buckel und läuft mit Gas.


    Ich hatte auch so ein altes Schätzchen, zwar mit öl, aber auch 20 Jahre alt, wenn der Platz reicht evtl. überlegen, ob es nicht als Spitzenlastkessel stehen bleiben kann. Ist bei Gas evtl. problematisch, wegen dem evtl zu hohem Anschlußwert.


    Ja, die Lüftung läuft konstant, die anderen Geräte eher unregelmäßig u. vor allem tagsüber.


    Nun ja, wenn die Lüftung schon für eine kontante von 2-3Kw Grundlast sorgt, und irgentwas wird ja auch sowieso immer extra gebraucht, dann wird denke ich nicht mehr alzuviel eingespeist.


    Durch die Nutzung der Hofbäckerei wird auch im Sommer die Heizung zumindest dreimal pro Woche zusätzlich angeschmissen, das sollte die Bilanz ja noch etwas verbessern.


    Wenn man dann, wenn für die Bäckerei WW gemacht werden muß, noch ausreichend Strom gebraucht wird, dann passts!


    Der aktuelle Warmwasserspeicher ist relativ klein, so dass wohl auch ein neuer her müsste. Welche Größe ist dabei empfehlenswert?


    Zunächst einmal verträgt es ein Verbrennungsmotor BHKW nicht sonderlich gut wenn es sich so wie ein Brenner häufig ein und ausschaltet, und es ist auch gut, wenn man nachts, wenn das BHKW "schläft" weil wenig Strom gebraucht wird, noch ein wenig Heizungsreserve hat.
    Deshalb solten BHKW´s genau wie Holzvergaserkessel immer mit einem ausreichend großem Pufferspeicher verbaut werden.
    Die "Normalen" WW Speicher sind nicht so gut für BHKW´s geeignet, weil das Heizungswasser mit einer recht hohen Rücklauftemp. in den Pufferspeicher zurückkehrt, das kann schon einmal zu unerwünschten, und eigentlich nicht nötigen Abschaltungen wegen zu hoher Rücklauftemp. kommen!
    Ich habe eine in dem Pufferspeicher liegende Edelsthlspirale, dort geht unten das Brauchwasser kalt rein, und kommt oben mit 80 Grad raus, und wird dann eher Mechanich gemischt. Dann gibt es auch Plattenwärmetauscher, hier wird das Wasser Elektr. gesteuert im Gegenströmmungsprinzip auf die gewünschte Temp. gebracht. Beide systeme haben so ihre Vorzüge und Nachteile, aber in jedem Fall wird das WW hier frisch "Zubereitet", dh. die Legionellenproblematik wird hier vom System her schon ziemlich ausgeschlossen!


    Gruß Dachsgärtner

    Besser ein kleines Kraftwerk im Keller...
    ...als eine große Stromrechnung im Briefkasten!