BHKW: vielleicht oder eher nicht

  • Hallo Forum,


    unter welchen Umständen ein BHKW letztendlich wirtschaftlich ist, läßt sich offensichtlich nur anhand vieler Parameter ableiten zu deren Verständnis man aber wiederum entweder Heizungsbauer, Steuerberater, Energieberater, Hellseher oder Philisoph sein sollte. Leider übe ich keinen dieser Berufe aus.
    Kann man anhand der folgenden Kennzahlen ein Aussage treffen, ob man sich mit der Anschaffung eines BHKW (möglichst Dachs) beschäftigen sollte oder eher nicht:
    Verbrauchte elektrische Energie: 15000 Kwh/Jahr
    Verbrauchte Wärmeenergie: 35000 kwh/Jahr (mit moderner Gasbrenntwertherme).
    Es geht mir nicht um eine Witschaftlichkeitsberechnung, sondern nur um die grobe Entscheidungshilfe, ob ich mich in das Thema einarbeiten soll oder eine wirtschaftliches Betreiben von vornherein ausgeschlossen werden kann.
    Im ersten Fall würde ich Euch mit weiteren Angaben nerven.


    Bis dann
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    ich denke, dass ein Dachs dafür dann etwa 2800Bh/Jahr läuft. Wenn der Anspruch an die Wirtschaftlichkeit die ist, dass innerhalb spätestens 10 Jahren die Mehrinvestition des BHKWs gegenüber einer herkömlichen Heizung eingespart wurde ist bei den derzeitigen Rohstoffpreisen und Einspeisevergütungen eher nicht davon auszugehen dass das geht. Je länger die Amortisationszeit sein darf um so eher besteht die Chance, dass die Einsparungen die Mehrinvestitionen finanzieren. Je nachdem, wie sich der Wärme- und Strombedarf über das Jahr hinweg verteilt, kann man bei einer Laufzeit von 4500Bh/a auf einen ROI (return of Investment) von 10 Jahren kommen. Nicht berücksichtigt ist bei meiner Aussage der berühmte Blick in die Glaskugel was die Energiepreise und Einspeisevergütungen in den nächsten Jahren machen. Was man aber beim rechnen über 10 Jahren in jedem Fall nicht vergessen sollte, ist der Wegfall des KWK-Zuschlages nach 10 Jahren beim verkauften Strom.


    Grüße


    Bruno

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  • Hallo Bruno


    würde bei der Laufzeit den Kondenser mit berücksichtigen. Da jetzt schon eine Brennwerttherme vorhanden ist, sollte man davon ausgehen, das der Brennwert auch genutzt werden kann. Wenn ich jetzt von ca. 1,.. kW im Schnitt ausgehe bleiben etwa 2500 Bh. Was aber interesant ist, ist meiner meinung der hohe Stromverbrauch. Damit sollte auch ein hoher Anteil selbst genutzt werden können. Grob über den Daumen tippe ich auf ca. 1200 Euro geringere Kosten gegenüber der Therme. Bei den Investitionskosten sollte man dann überlegen was nicht erneuert werden muss. Da schon Therme denke ich der Kamin kann so bleiben. Was unbekannt ist, wie sieht es mit den Mischerkreisen und der WW-Bereitung aus.


    Also aljoja
    du kannst mit etwa 1200 Euro weniger Kosten im Jahr rechnen, mit denen du den Invest verrechnen musst. Beim Invest musst du nun überlegen was alles erneuert werden muss (Kamin, Mischerkreis, WW, ....)


    Gruß Dachs

    ;) Nur ein Dachs der läuft ist ein guter Dachs ;)

  • Hi Dachs,


    Was mich bei der Aufgabenstellung etwas wundert ist die Tatsache dass der Unterschied zu einer neuen Brennwerttherme gerechnet werden soll. Ist diese wirklich schon drin, oder soll die Berechnung deshalb gemacht werden, um den echten Unterschied Neue Therme zu BHKW gerechnet werden. Aber eigentlich ist das egal, weil es ja bei den Kosten für den Kapitaldienst nur um die Mehrinvestition geht. Die möglichen Kosten für den Kamin bspw. sind für die Rentabilität unmaßgeblich, da er entweder Brennwerttauglich ist für den Kondenser oder er ist es auch nicht für die Brennwerttherme und muss ohnehin saniert werden. Also bei den Mehrinvestitionen ehrlich rechnen, was kostet mich das ganze bei gleicher Technik mit einer Therme und was, wenn ich stattdessen ein BHKW einsetzte. Nur der Unterschied an Kosten ist für die Rentabilität anzusetzen.


    Grüße


    Bruno

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  • Hallo Bruno, Hallo Dachs,


    vielen Dank für Eure Beiträge. Da ich gefühlsmäßig eher "pro" für ein BHKW eingestellt bin, greife ich den "Strohhalm" der möglichen Wirtschaftlichkeit eines BHKW gerne auf. (Allerdings schlägt noch ein zweites Herz in meiner Brust nämlich ein Holzvergaser).
    Die Überlegung einer "anderen" Heizung kommt nur deshalb zustande, weil ich in meiner ca. 45m entfernten Halle (derzeit unbeheizt) einen Bereich abtrennen will, indem ich einige Fischbecken (Hobby) zusätzlich betreiben will. Diese Mehrenergie ist in den bisherigen Eckdaten noch nicht erhalten. Die "andere Heizung" würde in die Halle eingbaut.
    Da ich eh einen Versorgungsgraben (Strom, Wasser, eventl. Gas) vom Haus zur Halle buddeln muß, kam die Idee auf, dass Haus thermisch gleich mitanzubinden.
    Das Haus hat ca. 320 m² zu beheizende Fläche, die Gasbrennwerttherme ist ca. 2 Jahre alt, Warmwasser über Durchlauferhitzer. Der hohe Stromverbrauch wird auch durch die diversen Aussenteichpumpen verursacht.
    Zusätzlicher Bedarf: Hobby-Raum ca. 100 m² mit ca. 11000 l Innen/Aussenteich mit Raumtemperatur und ca. 5000 l Aquarium mit 26° .
    Vielleicht komme ich ja doch noch zu einer "Vorentscheidung" ohne Heizungsbauer werden zu müssen (y).
    Bis dann
    Jürgen

  • Bei deinen Möglichkeiten die Rücklauftempertur zu senken durch die Fischbecken etc, auf jeden Fall als Brennwerttechnik auslegen.


    Du solltest dir möglichst ab jetzt täglich notieren welchen Bedarf an Energie benötigt wird.
    Damit hast du dann eine bessere Grundlage welche Grundlast gedeckt werden muss.


    Wenn du die Grundlast durch das BHKW gedeckt hast musst du sowieso einen Spitzenlasterzeuger installieren, da bist du dann mit einem Holzvergaser wieder günstig dabei.
    Denn einen großen Pufferspeicher und die Verrohrung musst du für beide Lösungen machen, selbst wenn dir das BHKW am Anfang noch nicht gefällt und du mit dem Holzvergaser anfängst, hast du dann die Umgebung in der du nur das BHKW daneben stellen brauchst.


    Also kannst du beide Gedanken bedienen ;)


    Dein Zusammenlegen aller Gebäude zu einer Gesamtversorgungslösung sollte auch ohne BHKW eine deiner Realitäten werden, die zentrale Energieversorgung im Nahbereich spart dir einiges an Grundkosten und lässt dir viel Platz um zukünftige Erweiterungen zu planen.
    Falls in die andere Richtung noch ein Nachbar ist, würde ich den einfach mal fragen.....evtl. macht der auch mit, geteilte Kosten und ein größerer Gesamtbedarf.


    Bernd

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

  • @ Bernd,
    er hat doch den 2.Wärmerzeuger bereits im Haus.


    Zitat: Das Haus hat ca. 320 m² zu beheizende Fläche, die Gasbrennwerttherme ist ca. 2 Jahre alt,


    @ Jürgen,


    ich würde mir noch schwer überlegen, das BHKW in der Halle zu montieren bzw. aufzustellen.
    Tja,anfangen die Anlage zu planen. @:-


    Grüße Helmut

  • Hallo Zusammen,


    ich habs befürchtet. Es wird kompliziert, zumindest für mich.


    Helmut
    Die "andere" Heizung (HV oder Dachs) kann nur in der Halle installiert werden, weil ich im Haus keinen Keller habe :evil: In der Halle ist auch genügend Platz. Der Pufferspeicher könnte theoretisch 5m hoch sein. Die Brennwerttherme befindet sich im Haus, versteckt im Wintergarten.


    Bernd
    Wieso HV und zusätzlich Dachs ? Dann würde ich dem Dachs ja keine Wärme mehr abverlangen (wenn ich fleißig Holz mache, auch ein Hobby). Für eventl. Spitzenlast kann doch die vorhandene Brennwerttherme herhalten. Die ist mit 24Kw ohnehin überdimensioniert (Die alte hatte 20 Kw, war mit aber zu laut).
    Und wenn es sibirisch kalt werden würde, hätte ich noch zwei Kamine im Haus.


    Eine Pufferung über Teich oder Fischbecken schließe ich aus, weil hier möglichst konstante Wassertemperaturen sei sollen. Alleine für die Teich-und Fischtechnik würde ich permanent ca. 1,5 Kw pro Stunde an Strom verbrauchen (24 Std an 365 Tagen ziemlich gleichmäßig). Meine zu erwartende Stromrechnung ist ja der Auslöser für mein BHKW-Gedanken. Zusätzlich fällt der normale Hausstrom (auch Warmwasser über Durchlauferhitzer) noch an. Allerdings sind hier die Stromabnahmezeiten fast nicht steuerbar (3 Kinder duschen zu den unmöglichsten Zeiten) ?(


    Im ersten Schritt habe ich den Stromanbieter gewechselt (Teldafax 15,4 Ct, 3 Jahre Preisgarantie)


    Bis dann
    Jürgen

  • Das hört sich nur am Anfang kompliziert an. ))))
    Also, BHKW , Pufferspeicher und vielleicht auch die Therme aus dem Wintergarten in der Halle einbauen, dann die Leitungen vom und zum Haus legen, fertig. (y)
    Wenn du eh schon am umbauen bist, vielleicht die WW Bereiter bei der Gelegenheit entsorgen.
    Wenn du noch Geld brauchst: KfW


    Grüße und viel Spaß

  • Hallo aljoja,


    Zitat

    vielleicht die WW Bereiter bei der Gelegenheit entsorgen.


    Wenn es wegen der Leitungsführung nicht geht eine Zentr. WW-versorgung einzubauen, dann kann man evtl. Elektrische WW-Speicher einbauen, die nur geladen werden, wenn der Dachs läuft.....


    Bei der Entscheidung Holzvergaser / Dachs evtl. auch die Biologische komponente mit berücksichtigen !


    Wenn man so wie ich langsam im Metallzeitalter angekommen ist,
    (Gold in den Zähnen, silber in den Haaren und Blei in den Knochen) macht Holzmachen auch mit dem schönsten Hydraulikspalter kein Spaß mehr! ))))


    Gruß Dachsgärtner

    Besser ein kleines Kraftwerk im Keller...
    ...als eine große Stromrechnung im Briefkasten!

  • Ne du sollst nicht die Fische kochen!


    Du heizt ja jetzt deine Teiche ein bischen nach mit Strom, oder habe ich das falsch verstanden?
    Das bischen auf Temperatur halten kann auch durch das BHKW erfolgen.
    Der Vorteil ist durch die niedrigen Teichtemperaturen sinkt dein Zulauf zu dem hoffentlich dann BrennwertBHKW, dadurch erhälst du an der Stelle ein höhere Wärmeausbeute.


    Du verbrennst ja jetzt Gas, das wird nicht billiger,
    am besten wäre für dich ein HolzBHKW, leider gibt es da in der Leistungsklasse nix fertiges, bzw. man sollte schon Bastel erfahren sein um sich sowas anzuschaffen.
    Daher mein Gedanke zu folgender Auslegung.
    BHKW leistet nur deine Grundlast die 365 Tage/24 Std. anfällt.
    Pumpen etc.
    Dafür musst du dann leider Öl oder Gas verbrennen.
    Für den restlichen Wärmebedarf nimmst du dein Holz welches du ja scheinbar günstigst selber machst.
    Ferner hast du dann immer ein Backup falls mal eins der beiden Wärmeerzeuger ausfällt, wenn du die alte Therme behältst sogar 2!


    Wenn du in der Halle genügend Platz für Pufferspeicher etc. hast, würde ich die Möglichkeit auch ausnutzen. Ruhig größer auslegen.
    Große drucklose Pufferspeicher gibt es wie Sand am Meer und die Technik ist so einfach das man die sogar im Selbstbau herstellen kann.


    Du hast im Moment ja deinen großen Stromverbrauch durch die Fischbecken, wenn du die benötigte Wärme von Strom auf die neue Umgebung umstellst sollte sich der Stromverbrauch auch senken.
    Für die Wasserpumpen, solltest du investieren und die sparsamsten Versionen einbauen, durch den Dauerbetrieb rechnen sich die Dinger sehr schnell. Vergleiche da mal Heizungspumpen, bei denen ist das jetzt auch der Trend, statt 50 Watt nur noch 7 Watt bei gleicher Leistung, das spart jedes Jahr ca. 80 Euro.



    So kompiliert ist das alles garnicht.
    Du mustt nur am Anfang erstmal die Daten genau sammeln, damit du in der Auslegung passend liegst.
    Alles andere ist keine Hexerei.


    Bernd

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

  • Hallo zusammen,


    Helmut
    Der Umbau bzw. die letztendliche Planung ist nix für mich. Sollen die Profis machen. Meine Vorüberlegungen sollten nur dazu dienen die Richtung vorzugeben bzw. abzuschätzen, ob ein BHKW in meinem Fall eine Alternative darstellt (hätte ich gerne so gesehen).


    Dachsgärtner
    In dieses besagte Zeitalter komme ich auch rein (aber will es nicht wahrhaben). Deshalb würde ich ein BHKW ja auch gerne als Alternative sehen. Außerdem ist es durchaus schwierig in meiner Gegend einen HB mit Ahnung von Holzvergaser zu finden :evil:.


    Bernd
    Natürlich wäre mir die Lösung von Dachs plus Holzvergaser die liebste Lösung was Technik und Betrieb angeht. Ich kann mir allerdings immer noch nicht vorstellen, dass das eine wirtschaftlich vernünftige Lösung ist, da wir hierbei ja in der Größenordung von 50000,- Euro liegen.


    Eins haben wir allerdings bisher schon erreicht. Ich werde mir die zu erwartenden Verbrauchszahlen nocheinmal explizit aufarbeiten. Nächste Woche kommt übrigends ein BHKW-Heizungsbauer der sich die Sache bei mir vor Ort einmal ansieht. Ich bin gespannt :P


    Danke an alle, bis später
    Jürgen