Steuerung von dezentralen Versorgungseinheiten zur Entlastung der Stromnetze

  • Moin, Axel.


    Tausend Dank fuer's "Ausgraben" des Links. Das Modell klingt auf den ersten Blick ganz nett. Doch bei den derzeit vorherrschenden Aussentemperaturen (-2 Grad Celsius) läuft mein Dachs rund 20 Stunden am Tag. Noch ein bisschen kälter - und die Therme muss mithelfen. Da ist käme mir eine netzgeführte Abschaltung eigentlich nicht sehr gelegen. Möglicherweise hätte ich dann auch gleich auf 'nen Brennwertkessel gehen können. Aber vielleicht sind ja die damit erzielbaren Vergütungen irgendwann so hoch, dass das dann schon wieder interessant wird.


    Gruß maxnicks

  • Ich stelle mir das Szenario in der Zukunft so vor:


    Wenn es genügend BHKWs gibt, die im Winter alle (fast) durchlaufen, ist es in dieser Zeit nicht notwendig, das eine oder andere Großkraftwerk laufen zu lassen. Hier sollte eine Intelligente Steuerung her, die einerseits natürlich die Trägheit der Großkraftwerke berücksichtigt, andererseits aber alle Anlagen im Netz eine Priorität zuweist. Wenn es zuviel Strom im Netz gibt, dann müssen die zuerst abschalten, die am meisten Recoucen verbrauchen bzw. die am meisten Dreck verursachen. Damit meine ich auch ausdrücklich Atomkraft, da Kernenergie auch endlich ist und radioaktiver Abfall ja wohl das schmutzigste ist, was unsere Zivilisation hervorgebracht hat.


    Grüße


    Bruno

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  • ... mal abgesehen davon, muss für virtuelle Kraftwerke IMMER der persönliche Wärmebedarf Vorrang haben. Nur wenn dieser Bedarf gestillt ist kann man mit dem dezentralen Lieferanten "spielen".


    Deswegen werden VKW auch nur mit Wärmespeichern funktionieren. Nur damit kann man den Wärmebedarf von dem Strombedarf trennen.


    MfG WhisperMan

  • Zitat

    Original von Bruno44


    Wenn es zuviel Strom im Netz gibt, dann müssen die zuerst abschalten, die am meisten Recoucen verbrauchen bzw. die am meisten Dreck verursachen. Damit meine ich auch ausdrücklich Atomkraft, da Kernenergie auch endlich ist und radioaktiver Abfall ja wohl das schmutzigste ist, was unsere Zivilisation hervorgebracht hat.


    So leid es mir tut, muss ich das als Wunschdenken klassifizieren. Atomkraftwerke werden nicht abgeschaltet, wenn ein Überangebot an Strom vorhanden ist. Als Grundlastkraftwerke habe sie zwar hohe Fixkosten - insbesondere der Kapitaldienst zur Rückzahlung der Anfangsinvestition - aber sehr niedrige Betriebskosten. Daher werden zuerst Kraftwerke zurückgefahren, die höhere variable Kosten aufweisen, i.d.R. sind das fast 1:1 die Brennstoffkosten.


    Die Abschaltung von Kernkraftwerken beruht auf einer gesetzlichen Vorgabe und das ist das Ergebnis eines gesellschaftlichen Prozesses.


    Damit diese Lücke im Kraftwerkspark geschlossen werden kann, sollten wir uns hier im Forum unserer Multiplikatorfunktion bewusst werden und die stromerzeugenden Heizung in die Köpfe von Otto Normalverbraucher und Lieschen Müller bekommen. Die stromverbrauchende Heizung (=Wärmepumpe) ist - gemessen an den Verkaufszahlen - weitaus erfolgreicher. In der Schweiz führt der WP-Markterfolg nun dazu, dass man sich Gedanken macht, wo der Stom im Winter herkommen soll, wenn die Niederschläge in Zukunft trendgemäß weniger werden und die Wasserkraft damit weniger ergiebig wird.


    vorweihnachtliche Grüße,


    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

  • Zitat

    Original von WhisperMan
    ... mal abgesehen davon, muss für virtuelle Kraftwerke IMMER der persönliche Wärmebedarf Vorrang haben. Nur wenn dieser Bedarf gestillt ist kann man mit dem dezentralen Lieferanten "spielen".


    Deswegen werden VKW auch nur mit Wärmespeichern funktionieren. Nur damit kann man den Wärmebedarf von dem Strombedarf trennen.


    Wärmespeicher sind ein wichtiges Element bei den KWK-Knoten im Netz eines virtuellen Kraftwerks.


    Bei größeren Anlagen (Heizkraftwerken) mit Entnahmeturbine kann man eine Entkoppelung von Strom- und Wärmebereitstellung durch eine variable Stromkennzahl erreichen. Wird viel Wärme gebraucht, verringert sich die Stromproduktion ein wenig, weil der Heizkondensator ein etwas schlechteres "kaltes Ende" darstellt als der Kühlturm. Im Sommer wir nur wenig Fernwärme ausgekoppelt, das meiste geht als Abwärme verloren, aber dafür ist im Betrieb der elektrische Wirkungsgrad etwas besser.


    Auch Spitzenlastwärmeerzeuger können der Entkopplung dienen, sei es ein Gaszusatzbrenner oder auch eine elektrischer Heizstab Marke Tauchsieder. Größere BHKW bekommen keinen Baseload-Preis, sondern vermarkten den Strom stundenweise über die EEX . Wenn nun nachts am Wochenende der Strom kaum etwas wert ist und der Speicher ist leer, wird man nicht das BHKW laufen lassen, sondern den Brennstoff per Brennwertkessel mit ca. 100% Nutzungsgrad in Wärme umwandeln, statt zu dieser Zeit auch noch 30-40% Strom zu produzieren, den man nur unter Verlusten weiterverkaufen kann. Sofern beispielsweise viel Windstrom während Schwachlastphasen in die Netze drückt, ist es meines Erachtens vertretbar, diesen im Speicher per "Tauchsieder" in Wärme umzuwandeln.


    Gruß
    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)