Hilfe! Mit Dachs G5.5 Gen2 überfordert!

  • Liebe Forianer,


    leider bin ich mit unserem Senertec komplett überfordert und der Fachbetrieb, der ihn installiert hat, ist auch keine Hilfe.

    Die neue Maschine läuft jetzt seit Anfang 2024, Anerkennung durch BAFA hat mittlerweile funktioniert und ich habe mich

    bisher nicht um das Gerät gekümmert, d.h. es läuft so wie der Betrieb es eingestellt hat.


    Letzte Woche habe ich mal Bilanz gezogen:

    Wir haben in den letzten 12 Monaten gigantische 4.900 Kubikmeter Gas verbraucht.

    Dabei haben wir mehr als viermal so viel Strom erzeugt wie wir brauchen.

    Vom Netzbetreiber bekommen wir grade mal 318€ monatlich und erwarten jetzt

    eine Gas-Nachzahlung von ca. 4.000€.

    Das kann sich doch so nicht rechnen.

    Ich gehe davon aus, dass der Dachs einfach viel zu oft läuft.


    An der Einstellung des Dachses über das Internet bin ich verzweifelt, die ist für Laien echt alles andere als selbsterklärend.


    Deshalb meine Bitte:

    Gibt es hier jemanden, der sich mal eine Stunde Zeit nimmt und mir ein paar grundlegende Dinge erklärt, gerne per Telefon, damit ich eine

    günstigere Einstellung finden kann?



    Beste Grüße aus Cumlosen an der Elbe

    Stephan

  • Naja, der Dachs regelt sich normal über den Wärmeverbrauch. D.h. er stellt mit Sensoren zB fest "Puffer zu kalt" und belädt ihn mit Wärme - dabei entsteht Strom quasi als "Abfallprodukt".

    Ohne das die Wärme verbraucht wird, läuft er nicht.

    In dem Gerät gibt es viele Stellschrauben zur Optimierung, aber das macht man in Absprache mit dem Senertec Partner. Du selbst kommst nicht an alle Einstellungen heran, außerdem muß man da genau wissen, was man tut.

  • Wir haben in den letzten 12 Monaten gigantische 4.900 Kubikmeter Gas verbraucht.

    Hallo und freundliche Grüße aus dem sonnigen Malaga / Spanien zurück an die Elbe.

    Dein grosses freistehendes Einfamilienhaus ( mit zwei Garagen im Keller ) wird sicherlich einen entsprechenden Wärmebedarf haben, vermute ich mal. Ich weiß jetzt nicht ob es sich um H Gas handelt, dann wären das zwischen 55.000 und 60.000 kWh zu 8 ct / kWh = 4.800 € inkl MwSt an Brennstoffeinsatz.

    Also ca. 40.000 kWh Wärme die vom Dachs für die Warmwasser und Heizung geliefert worden sind. Erst einmal ein ganz normaler Wert, sofern ich nicht etwas missverstanden habe.


    Vom Netzbetreiber bekommen wir grade mal 318€ monatlich und erwarten jetzt

    eine Gas-Nachzahlung von ca. 4.000€.

    Die Gas - Nachzahlung hängt vom vereinbarten Gaspreis und Deinem Abschlag ab, damit hat der Dachs also nur bedingt etwas zu tun. Das wäre bei einer fiktiven alternativen Heizung auch so.


    Das Du knapp 4000 € für Strom des Dachses erhälst ist doch ganz schön, allerdings endet diese Zahlung in der Höhe auch je nach Laufzeit und reduziert sich dann auf "den üblicher Strompreis.


    Ich gehe davon aus, dass der Dachs einfach viel zu oft läuft.

    Wie bereits GM 1964 geschrieben hat, deckt der Dachs Deinen Wärmebedarf und läuft nicht mehr und nicht weniger um dies zu tun. Da der Dachs gekoppelt Wärme und Strom liefert, steht die erzeugte Strommenge mit Deinem Wärmebedarf fest und kann weder erhöht noch reduziert werden.

    Der Betreiber verbraucht einen Teil selbst, speist den Überschuss ein.


    Ohne weitere Informationen kann man leider auch keinen Rat geben, außer mal darauf zu achten wie hoch die Eintrittstemperatur im Dachs im Schnitt ist. Hier gibt es möglicherweise noch Optimierung über den Brennwerteffekt.

  • Vielen Dank für die Antworten.

    Ich sehe schon, ich muss mich da langsam ran arbeiten.


    Genau das möchte ich: Dass der Dachs nur dann läuft, wenn er Wärme produzieren soll und dass der Strom dann quasi als Abfallprodukt entweder verbraucht oder eingespeist wird. Wenn nur Strom gebraucht wird, dann soll dieser aus dem Stromnetz entnommen werden. Da wir ja einen 1500 Liter Pufferspeicher haben, sollte in meiner laienhaften Vorstellung der Dachs immer nur für ausreichend warmes Wasser im Pufferspeicher sorgen.

    Ist das denn automatisch und immer so, oder gibt es auch andere Einstellungen? Ich habe Sorge, dass der Dachs bei uns auch anspringt, wenn wir Strom brauchen und keine Wärme gebraucht wird, die dann nutzlos verpuffen würde. Ist das ausgeschlossen?

    Was bedeutet dann 'Stromführung' und 'Wärmeführung'?


    Sorry für die vielen Fragen. Bin froh, dass es dieses Forum gibt. Bin auch in anderen Foren aktiv, aber nur im Rahmen meiner Hobbies.

    Der Dachs sollte eigentlich nicht dazu zählen. Aber ich sehe schon, dass man sich intensiv damit befassen muss.


    Viele Grüße

    Stevie

  • Ist das denn automatisch und immer so, oder gibt es auch andere Einstellungen? Ich habe Sorge, dass der Dachs bei uns auch anspringt, wenn wir Strom brauchen und keine Wärme gebraucht wird, die dann nutzlos verpuffen würde. Ist das ausgeschlossen?

    Was bedeutet dann 'Stromführung' und 'Wärmeführung'?

    Der Dachs springt (dann und nur dann) an, wenn (ihm seine Temperaturfühler mitteilen, dass) Wärme gebraucht wird. Das nennt man wärmegeführte Betriebsweise. Ein nutzloses Verpuffen von Wärme z.B. über einen so genannten "Notkühler" muss bei ordnungsgemäßer Installation ausgeschlossen sein.


    "Stromgeführte" Betriebsweise würde bedeuten, dass der Dachs anspringt, wenn Strom gebraucht wird. Das ließe sich über eine entsprechende elektronische Mimik wohl machen, ist aber bei normalen Installationen nicht vorgesehen. Für so eine Betriebsweise bräuchte man außerdem einen sehr großen und hervorragend isolierten Wärmespeicher. Außer in einem Gewerbebetrieb wird sich das kaum lohnen.


    Sofern in Deinem Haushalt der Stromverbrauch im Tagesablauf gut planbar ist, kann man möglicherweise den Dachs so einstellen, dass er zum Beispiel vorzugsweise in den Abendstunden läuft, wenn der Stromverbrauch am höchsten ist: Natürlich nur, wenn und so lang Wärmebedarf vorliegt bzw. im Wärmespeicher noch "Platz" ist. Ob und wie das geht wissen die Dachsbetreiber hier im Forum. Eine andere Möglichkeit wäre, einen günstigen Stromspeicher zu installieren: Dann kann der Dachs laufen wann er will und Du hast dennoch den Dachsstrom wenn Du ihn brauchst.


    Auf diese Weise könntest Du – in Grenzen – den Eigenverbrauchsanteil erhöhen und damit die Wirtschaftlichkeit verbessern. Aber wenn der Dachs nach Deinen Angaben viermal so viel Strom erzeugt wie Du verbrauchst, fürchte ich dass (auch mit optimierter Einstellung) eine wirtschaftliche Betriebsweise nur schwer erreichbar ist.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • "Stromgeführte" Betriebsweise würde bedeuten, dass der Dachs anspringt, wenn Strom gebraucht wird. Das ließe sich über eine entsprechende elektronische Mimik wohl machen, ist aber bei normalen Installationen nicht vorgesehen. Für so eine Betriebsweise bräuchte man außerdem einen sehr großen und hervorragend isolierten Wärmespeicher.

    In der Regel ist der Dachs auf Stromgeführte und Wärmegeführten Betrieb eingestellt.

    Ich persönlich versuche die Anlagen immer so einzustellen, dass eine maximale Energieeffizienz und ein maximal ökonomischer Betrieb realisiert wird.


    Soll heißen:

    Der Speicher wird nur teilweise durchgeladen, es wird darauf geachtet, dass ein maximaler Brennwerteffekt realisiert wird. Dazu muss die Heizkreis Rücklauftemperatur möglichst niedrig sein ( Thema u.a. Hydraulischer Abgleich ) und der Dachs darf nicht jedesmal anspringen nur weil ein bisschen Platz im Wärmespeicher frei geworden ist.


    Stromführung:

    Nein es muss nicht zwingend über einen Stromzähler Daten erfasst werden, sondern über eine interne Schaltuhr kann man den Dachs zu bestimmten Zeiten vorrangig arbeiten lassen bzw. immer wenn Platz im Wärmespeicher ist. Die Wärme ist selbstverständlich dabei nicht verloren, sondern wurde lediglich zu einem anderen Zeitpunkt in den Speicher eingelagert.


    Denn trotz gekoppelter Strom - und Wärmeerzeugung hilft der Wärmespeicher bei einer zeitversetzten Nutzung von Strom - und Wärme aus dem Dachs.


    Aber wenn der Dachs nach Deinen Angaben viermal so viel Strom erzeugt wie Du verbrauchst, fürchte ich dass (auch mit optimierter Einstellung) eine wirtschaftliche Betriebsweise nur schwer erreichbar ist.

    Den Dachs der zu 100 % in ein Objekt passt möchte ich mal sehen :saint:


    Der TE hat meines Wissens eine große PV Anlage auf dem Wohngebäude, da er dadurch seinen Strombedarf im Sommer ( fast ) auf Null drückt und den Strom des Dachs nur im Winterhalbjahr nutzt, dieser selbstverständlich viel mehr erzeugt als in dem Wohngebäude selbst benötigt wird ist klar.


    Da zwei Garagen im Kellergeschoß vorhanden sind, ist zu vermuten, dass es auch zwei Fahrzeuge dort gibt. Diese könnten ja ( zum Teil ) Elektrofahrzeuge werden und so den Strombedarf vergrößern.


    Ebenfalls könnte ich mir eine einfache ungeregelte Wärmepumpe vorstellen, die Preiswert zu beschaffen ist und den Wärmebedarf ( teilweise ) deckt wenn Überschußstrom vorhanden ist. Die entsprechende Steuerung ist leicht zu realisieren und sicherlich wirtschaftlich. Es ist zu vermuten, dass der Gaspreis aufgrund der CO2 Steuer weiter steigt und so eine Reduzierung der Laufzeit mittels einer einfachen Wärmepumpe Sinn macht, wenn Strom aus der PV und dem Dachs "übrig" ist.

  • Ich habe keine PV.

    Weiß nicht wie das Missverständnis entstanden ist. Wir haben ein altes Bauernhaus (Baujahr ca. 1790) mit Einliegerwohnung meiner Schwiegermutter, insgesamt. ca. 200qm beheizte Fläche, nicht unterkellert. Seit Mitte 2023 aufwändig renoviert, neues Dach, Innendämmung, neue Fenster. Fußbodenheizung bei uns komplett oben und unten, bei meiner Schwiegermutter (Wohnung nur unten) Heizkörper. Der Dachs G5.5 Gen2, der Wasserspeicher und ein Holzvergaser stehen in einem Nachbargebäude.

    Du bekommst doch zusätzlich zum Marktpreis für den eingespeisten Strom während der ersten 30000 Volllaststunden 8ct pro selbst verbrauchter und 16ct pro eingespeister kWh... Aber nur für ca. 3000 Stunden im Jahr. Sollte bei Dir wegen PV doch passen...


    Danke für den Hinweis, das wäre noch so eine Frage von mir:


    Von WEM bekomme ich das?

    Der Netzbetreiber ist bei uns die WEMAG, die überweisen mir 318€ im Monat.

    Ist darin alles enthalten, was uns zusteht oder gibt es da am Jahresende oder von anderer Stelle noch etwas?

  • Die € 318 im Monat sind zunächst mal Abschlagszahlungen. Zum Jahresende wird (aufgrund der von Dir zum Ende jedes Quartals dem Netzbetreiber gemeldeten Zählerstände) abgerechnet, wie viel Strom Du tatsächlich erzeugt und davon selbst verbraucht bzw. eingespeist hast. Voraussichtlich wirst Du im Rahmen dieser Abrechnung noch mal etwas Geld rausbekommen, weil die Abschlagszahlungen vom NB eher konservativ kalkuliert sind. Aber grundsätzlich ist in den Zahlungen des Netzbetreibers sowohl die Einspeisevergütung enthalten (von der Höhe her in jedem Quartal anders, heuer um 7-8 ct/kWh netto) als auch die Zuschläge nach KWKG (0,16 ct/kWh für eingespeisten Strom bzw. 8 ct/kWh für selbst verbrauchten Strom). Die Zuschläge sind pro Jahr gedeckelt (z.Zt. glaube ich auf 3000 Vollbetriebsstunden im Jahr) und werden insgesamt für 30.000 VBh gezahlt.


    Ansonsten ist da noch eine andere Stelle, von der es was gibt: Du kannst für jedes Jahr eine Energiesteuer-Erstattung nach § 53a EnergieStG erhalten. Die entsprechenden Anträge musst Du beim zuständigen Hauptzollamt stellen. Je nach dem Umständen bekommst Du auf das im Dachs verbrauchte Erdgas die volle Energiesteuer zurück (5,5 EUR/MWh) oder ca. 80% davon.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • Je nach dem Umständen bekommst Du auf das im Dachs verbrauchte Erdgas die volle Energiesteuer zurück (5,5 EUR/MWh) oder ca. 80% davon.

    Umständen ?


    Du meinst das stevieGTS in Umständen ist oder was ?


    Fakt ist:

    Zum 31.12.2023 ist die vollständige Energiesteuer-Entlastung für KWK-Anlagenbetreiber lt. Bundesministerium der Finanzen ( Bundesgesetzblatt 2023 I Nr. 361 ) für die vollständige Steuerentlastung für den Brennstoff-/Kraftstoffeinsatz in KWK-Anlagen ausgelaufen.


    Somit gibt es ab dem 1.1.2024 auch für Bestandsanlagen nur noch Teilentlastung !


    Ich gehe mal davon aus, dass sein Servicepartner ihn entsprechend infomiert hat und er in diesem Jahr noch die letzte Vollentlastung beantragt hat. ( für den Brennstoffeinsatz des Jahr 2023 )

  • Natürlich hat er das nicht.


    Ich möchte ihn nicht in die Pfanne hauen und nenne deshalb keine Namen.

    Aber der Betrieb ist leider komplett Panne.


    Als wir Mitte 2023 angefangen haben, waren wir aber froh, dass wir überhaupt einen Handwerksbetrieb gefunden haben. Galt für fast alle Gewerke.

  • Dabei haben wir mehr als viermal so viel Strom erzeugt wie wir brauchen.

    Hallo stevieGTS,


    willkommen im Club! …auch mein erstes BHKW aus dem Jahr 2007 damals von Senertec war völlig überdimensioniert! Der Klassiker!

    Da wirst Du nicht mehr viel ändern können!


    Nachdem der Dachs 2017 einen Totalschaden hatte, ich frustriert war und ein Jahr mein Mietwohngrundstück über die Spitzenlasttherme beheizt habe, bin ich 2018 auf RMB Energie aufmerksam geworden, und mich für einen neoTower LIVING 2.6 entschieden.


    Dieser hat mittlerweile über 40 000 störungsfreie Bh abgeliefert und zuviel Strom habe ich nicht......es macht eben einen Unterschied, ob der BHKW-Strom zum Marktpreis an die Mieter verkauft wird bzw., eigengenutzt wird oder billig in großen Massen an den EVU verschenkt wird.....


    Beste Grüße


    Bernd