PV Minderleistung

  • Hallo und kann mir jemand Tipps geben?

    Habe 2 gleiche 7,38KWp PV Anlagen an 2 Nachbarhäuser mit gleicher Südost 33° Dachausrichtung.mit je 36 Scheuten Multisol P6-54 205Wp Zellen, 3 gleichen Strings a 12 Zellen und je ein Fronius IG Plus 100 Wechselrichter. Vergleiche die Anlagen fast täglich.

    12 Jahre lang haben beide Anlagen Jährlich fast gleich viel Strom Erzeugt und komplett ausgespeist.

    Vor ca. 2 Jahren hat eine Anlage auf einmal an einem Tag etwa 1/3 weniger Strom erzeugt.

    Habe den Hersteller der Anlage angerufen, der war zufällig ganz in der Nähe und kam vorbei. Und die Anlage hat dann aber ohne Eingriff wieder normal getan.

    Jetzt aber die letzten 2 Jahre Leistet die Problemanlage täglich ca. 10% weniger also ca. 1500KWh in 2 Jahren weniger ausgespeist.

    der Hersteller der Alage schickt jedes Jahr eine Weihnachtskarte aber reagiert nicht auf meine mehrere Anrufe, Mails, Nachrichten und bitte um Angebot (wegen Abschreibung) neue Wechselrichter, Angebot Batteriespeicher usw.

    Ich habe den Elektroschein für festgelegte Tätigkeiten und hab paar Sachen gemessen.

    Schwächelnde Anlage L1 8,8A, L2 8,8A, N 10A bei 0,5KWH weniger als Gleichzeitig die normale Anlage L1 10A, L2 10A, N 10A .

    Gibt es Anleitung wie man bei dieser Anlage den Fehler feststellt, oder kann die einfach so von einem Tag auf den anderen 10 % nachgben?

  • Was sich auch empfiehlt ist, die Module mal mit einer Wärmebildkamera zu untersuchen. Hotspots (heiße Dioden oder Zellen) lassen sich damit gut erkennen. Manchhmal zieht bereits ein schadhaftes Modul einen String runter. Zur Eingrenzung könnte man ggf. auch in den Daten des betroffenen Wechselrichters schauen, welcher der betroffene String ist. Damit lässt sich die Suche schonmal deutlich eingrenzen.

    Man achte darauf, dass der BHKW-Lieferant nicht gegen § 312 StGB verstößt. :neo:

  • Jede Fehlermeldung vom Wechselrichter könnte relevant sein.


    Meinen IG+ hab ich ersetzt weil er sporadische Kommunikationsstörungen zwischen dem Steuer- und den Leistungsteilen hatte. Die gingen von selbst wieder weg, solange eine solche ansteht wird aber trotzdem nicht produziert.


    Ungeschickt ist freilich das beim Fronius alle 3 Strings parallel angeklemmt sind. Ohne zu schrauben kann man eigentlich nur mit einem DC-Zangenamperemeter schauen ob ein String aufffällig ist.

    Aufwändiger wäre die Strings nacheinander, einzeln außer Betrieb nehmen und an wolkenfreien Tagen die Erträge vergleichen.


    Schnell aber vielleicht nichtssagend: Mal alle Sicherungen raus nehmen und Leerlaufspannungen vergleichen. Eine komplett tote Zelle sollte da direkt auffallen.



    Ich hab auch nen Datenlogger drin. Bin mir nicht sicher ob es hilft, aber falls du langfristiger schauen willst was vor sich geht: Meld dich bei mir.

  • Hallo zusammen, vielen Dank.

    Hab heute paar Sachen probiert, keine Fehlermeldungen gefunden.

    Kaufe mir erstmal DC Zangenamperemeter. Ziehe bei Wechselrichter paar Klemmen nach. Versuche bei Wechselrichter die Strings einzeln zu prüfen. Die 36 Zellen sind halt nah bei einander und da auf dem Dach was zu prüfen ist schwierig.

    Melde mich dann wieder.

  • Kaufe mir erstmal DC Zangenamperemeter. Ziehe bei Wechselrichter paar Klemmen nach. Versuche bei Wechselrichter die Strings einzeln zu prüfen. Die 36 Zellen sind halt nah bei einander und da auf dem Dach was zu prüfen ist schwierig.

    Brauchst Dir kein Zangenampermeter kaufen. Ich ging davon aus, Du hast oder kennst jemanden der ein Gleichstrommessgerät für ca. 1 Ampere hat oder es Dir leit.


    Wenn das nicht so ist, kannst Du vorsichtig auch die einzelnen Strings, von den drei abklemmen oder aufklemmen und dann die Leistung des Wechselrichters notieren. So sollte sich ermitteln lassen ob ein String Minderleistung hat. Dabei darfst Du jedoch nicht unter Spannung abklemmen, die ca. 300 V DC / 10 A pro String ( geschätzt ) könnten einen Lichtbogen ziehen.


    Aber Morgens oder Abends bei bewöktem Himmel ist das möglich, eigendlich sollten die Strings auch abgesichert sein, d.h. eine Sicherung pro String haben. Aber auch hier gilt unter Volllast ( Sonnensituation ) Finger von der Anlage.


    Auf dem Dach wird derzeit gar nichts gemacht.


    Was sich auch empfiehlt ist, die Module mal mit einer Wärmebildkamera zu untersuchen.

    Ist natürlich eine "Goldmethode" aber in der Regel sehr kostenintensiv und aktuell aus meiner Sicht unnötig. Das es mal ging dann wieder nicht deutet eher auf eine Modulverschmutzung oder lose Steckverbindung oder Klemme. Ob man eine lose Klemme mit einer Wärmebildkamera aus 20 m Entfernung sehen kann ist eher fraglich wenn auch bei guten Geräten möglich.


    Wenn der Kollege weiß welcher String auffällig ist, findet er möglicherweise den Fehler auch so.

    Aber Dein Rat ist natürlich sehr gut, wenn er jemanden findet der ihm das überprüft, kann man das machen.

    Aber was ist wenn ein Defekt des Wechselrichters vorliegt, einer mehr Verlustleistung hat als der andere.


    Wenn er feststellt das alle Strings die gleichen Leistungen erbringen, ist er doch auch ein Stück weiter.


    Fazit: Ich würde zunächst kostengünstig den Fehler einkreisen. Lösungsansätze gibt es viele, die sinnvoll sind.

    Meine Meinung.


    Ziehe bei Wechselrichter paar Klemmen nach

    Würde ich jedoch nicht mit Gewalt machen sondern mit dem richtigen Drehmoment. Wir haben dafür Schraubendreher mit einstellbarem Drehmoment und Steckklingen.


    Wenn Du so etwas unter Spannung machst, wir haben eine Isoliermatte auf die wir uns stellen. Dabei wird mit einer weiteren der Wechselrichetr abgedeckt, damit wie auch von dort kein "Erdpotential" bekommen. Der Monteur ist also wie ein Vogel auf der Hochspannungsleitung Potentialfrei.

    Nimm Dir wenigstens eine umgedrehte Getränkekiste auf Du Dich stellst.


    Grundsätzlich jedoch ist das eine Arbeit für einen erfahrenen Elektriker, der sich auch mit PV Anlagen auskennt !


    Wenn ein Lichtbogen entsteht, kann der bei Gleichstrom 1/2 m lang sei.


    Nicht einmal jeder Elektriker hat die notwendigen Kenntnisse und Erfahrungen !

  • Hallo Dachsfän, vielen großen Dank für die sehr wertvollen Hinweise. Werde gummierte Isoliermatte dauerhaft unter den Wechselrichter legen. Der Raum ist immer warm und trocken, dann ist sie dort gur aufgehoben. Anzugsmoment 1,2 bis 1,5 Nm. Ist sehr wenig, müste auch so schwachen Drehmomentschlüssel für Doyma Dichtungen haben. Sonst habe auch einiges an Gefühl und Umsicht für solche Sachen.

    Elektrokoffer mit Elektrowerkzeug habe ich, werde dann erst Recht mit aller Vorsicht rangehen.


    Wechselstrom AC Zangenamperemeter habe ich. Den DC habe ich für ca. 120,-€ bei unseren Großhändler gesehen.

    Ja gute Wärmebildkamera ist sehr teuer. Habe auch den Energieberater vor 5 Jahren gemacht und da wurde so eine Kamera vorgestellt.

    Sicherungen müssten da sein. Die Stahlbolzen habe ich im Wechselrichter rumliegen sehen.

  • eigendlich sollten die Strings auch abgesichert sein, d.h. eine Sicherung pro String haben.

    Ja, ist bei den Fronius definitiv der Fall.


    Problematisch dabei ist freilich das der Anschlussraum vor dem DC-Trennschalter liegt. D.h. die Schraubklemmen stehen in der Tat unter Spannung.



    Korrektes Vorgehen, auch aus der Bedienungsanleitung ersichtlich:

    1. Wechselrichter über Menü AC trennen.
    2. AC-Sicherung in der Zuleitung trennen
    3. DC-Schalter an der Außenseite links trennen
    4. Unteres Gehäuse (Anschlussraum) öffnen (4 Schrauben mit Schlitz/Torx-Kopf, danach die Türe ausschwenken)
    5. Berührschutz (dünnes, flexibles Plastik) entfernen (2 Schrauben mit Schlitz/Torx)
    6. Sicherungshalter (Plastik) mit schutzisolierter Zange (heißt mit geeignet isoliertem Griff) aus Halterung entfernen
    7. Berührschutz montieren
    8. Gehäuse schließen (für kurze Tests genügt eine Schraube)
    9. DC-Schalter schließen
    10. AC-Sicherung schließen
    11. Wechselrichter Anlauf abwarten
    12. Leistung ablesen/messen

    D.h. man kann einen String trennen ohne an die Klemmen zu müssen und offene Kabelenden rumbaumeln.



    Eins noch:

    Die Sicherungen verbinden die DC-Plus-Leitungen mit dem DC-Trennschalter. Am Minus sind die Klemmen über die Platine verbunden. D.h. um die Leerlaufspannung der einzelnen Strings zu messen nimmt man alle Sicherungen raus und misst die Plusklemmen gegen eine beliebige Minusklemme.

  • Leerlaufspannung der einzelnen Strings zu messen nimmt man alle Sicherungen raus und misst die Plusklemmen gegen eine beliebige Minusklemme.

    Glaube ich nicht, dass man so den Fehler findet. Besser ist ein Ampermeter und über die geöffnete Sicherung messen.

    Wie gesagt nicht unter voller Leistung machen !


    ihr seid Spitze. Ich als Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten darf ja bis 1000 V ran. Werde die nächste Zeit auch Erfahrung sammeln.

    Ich denke Du hast da etwas mißverstanden.


    Eine Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten darf nur die elektrischen Arbeiten durchführen, für die sie nachweislich angelernt bzw.ausgebildet wurde.


    Die Elektroarbeiten dürfen ausschließlich im spannungsfreien Zustand und nur in Anlagen mit Nennspannungen bis 1.000 V (AC) / 1.500 V (DC) durchgeführt werden.


    Ich gehe mal davon aus, dass Du Arbeiten unter Spannung nicht darfst, also auch nicht messen unter Spannung und für die Arbeit an PV Anlagen bis Du auch nicht ausgebildet.


    Ich gehe mal davon aus, dass Du Kollege der Heizungstechnik bist, dass Du z.b. eine Brennwertheizung selbst anschließen können sollst ist logisch und nachvollziehbar. Aber man sollte sich nicht in etwas stürzen, das man nicht beherrscht.

    Ist nicht böse gemeint, sondern absolut ehrlich.

  • Glaube ich nicht, dass man so den Fehler findet.

    Angenommen zwischen den Zellen wäre eine Leitung oder Kontaktstelle unterbrochen wird man von dem betreffenden Modul im Strang nur noch die Bypassdiode messen. Da die keine Spannung erzeugt liegt die Leerlaufspannung niedriger.


    Natürlich findet man da nicht jeden Fehler

    Ist aber auch kein Aufwand. Und im Vergleich zu einer Strommessung mit Amperemeter im geschlossenen Stromkreis sehr sicher. Man kann eine Spannungsmessung machen wenn die Sonne volle Kanne draufknallt und der Wechselrichter währenddessen komplett abgestellt bleibt. Für eine Strommessung braucht man Last. Ergo, den funktionsbereiten WR. :/


    Nachtrag: Das mit den festgelegten Tätigkeiten hab ich bislang überlesen. Als Elektrotechnisch unterwiesene Person (EUP) arbeitet man auch immer unter Aufsicht eine Elektrikers. Heißt nicht das er ständig daneben steht, aber es ist ein zweites Augenpaar zur Kontrolle vorgesehen.

    2 Mal editiert, zuletzt von JAU () aus folgendem Grund: festgelegte Tätigkeiten

  • Gutes Thema.

    Ja ich bin Staatlich geprüfter BUFA Karlsruhe Techniker Heizung Lüftung Klima. Hatte im ersten Jahr 2 Semester Elektrotechnik und im zweite2 Semester Regelungs und Steuerungstechnik.

    Habe vor 6 Jahren auf der Bildungsakademie Singen eben diesen Elektroschein für festgelegte Tätigkeiten mit Abschlussprüfung gemacht und bestanden. Nicht das was meine Azubis in der 3,5 Jahres Lehre elektrisch lernen müssen müssen sondern schon aufwändiger.

    Bin selber Geschäftsführer und Inhaber einer SHK Firma und brauch mich doch nicht unterweisen?

    Fast alle SHK Firmen mit dem Elektroschein für Festgelegte Tätigkeiten machen Kesselsanierungen , Tauschen Elektrodurchlauferhitzer mit 27KW aus, Wärmepumpensanierungen im Bestand und schließen diese auch elektrisch an.

    Unsere SHK Großhändler haben auch PV Anlagen und manche SHK Firmen montieren auch Solar und Schließen diese auch elektrisch an.

    Das einzige was wir elektrisch nicht können EVU Anmeldungen und Hausanschlüsse , Zählerkasten erweitern.

    So hab ich das auch verstanden.

    Gruß


    Nachschulungen dieser Elektrofachkraft mach ich bei diesen Bildungsakademien natürlich auch.

  • Ich wollte das Thema nicht vertiefen und auch nicht drüber diskutieren, sondern lediglich darauf hinweisen, dass man bereits mit drei in Reihe geschalteten Modulen a 24 V 110 W einen über 20 cm langen Lichtbogen ziehen kann.

    Auch das man Gleichstrom nicht ohne Löscheinrichtung abschalten kann und soll lernt man nur als Elektriker und macht entsprechende Experimente in der Ausbildung und weiß worum es geht.


    Daher ist PV Technik nicht ganz ohne Gefahren, davor wollte ich nur warnen.