12 kWp PV mit Dachs BHKW wirtschaftlicher Betrieb möglich?

  • Hallo,


    obwohl ich mich schon seit einiger Zeit hier registriert habe, habe ich bisher hauptsächlich als stiller Beobachter teilgenommen. Der Grund dafür ist, dass wir uns momentan noch in der Orientierungsphase bezüglich einer neuen Heizung und weiterer Investitionen befinden.


    Kurz zu mir: Mein Name ist Sascha, ich bin 43 Jahre alt und Eigentümer eines Hauses, das bereits sein 50-jähriges Bestehen feiert. Auf diesem Haus ist eine Photovoltaikanlage installiert, die eine Leistung von ungefähr 12KWp erbringt.


    Wie ich bereits in einem anderen Beitrag erwähnt habe, verursacht meine aktuelle Heizungsanlage zunehmend Reparaturkosten, die ihren Wert übersteigen. Deshalb spiele ich mit dem Gedanken, mir einen Dachs 2.9 anzuschaffen. Allerdings bin ich über die genauen Kosten und Details noch nicht im Klaren.


    Mich interessiert besonders, ob eine solche Investition in Kombination mit meiner Photovoltaikanlage und der damit verbundenen Einspeisevergütung wirtschaftlich sinnvoll ist. Zudem frage ich mich, wie die technische Umsetzung aussieht, speziell in Bezug darauf, ob im Sommer zuerst der Strom der PV-Anlage oder der des Dachs genutzt wird.


    Trotz einiger Recherche zum Thema Kombination von PV-Anlagen mit dem Dachs BHKW, konnte ich bisher keine zufriedenstellenden Informationen finden.


    Vielen Dank und Gruß

    Sascha

  • Das Haus ist 50J alt, Du 43. Wirst also wahrschenlich noch ne Weile drin leben.


    Wenn es energetisch noch nicht saniert wurde, dann das als Erstes angehen.


    Beispiel mein Haus: BJ ca. 1970

    Früher: 6.000l Heizöl pro Jahr

    Jetzt: ca. 1.500l Heizöl pro Jahr gehen durch den Dachs, davon wird 1/3 aber zu Strom und muss rausgerechnet werden.


    Eine energetische Samierung bringt dauerhaft niedrige Heizkosten und einen erheblichen Komfortgewinn, weil alles angenehm warm ist.

  • Größe des Hauses und eventuelle Großverbraucher wie Schwimmbad oder ähnliches vorhanden ?


    Ansonsten stimme ich meinen beiden Vorrednern zu, für ein normales EFH wird ein BHKW Betrieb wirtschaftlich nicht

    darstellbar sein, und eine Investition in energetische Sanierung ist hingegen immer sinnvoll, weil es für immer etwas einspart.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Also ich würde nicht sagen, dass man in ein EFH kein BHKW einbauen soll. Ich habe z.B. auch eines. Der Nickname des Users ist Technikfreak - bin ich auch ;)


    Aber dann betrachte ich die Anschaffung halt nicht unbedingt nur hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit, sondern auch hinsichtlich des 'Wollen'-Faktors.


    Hätte ich das BHKW nicht gekauft, dann wäre das Geld wahrscheinlich in ein Groschengrab mit 4 Rädern gewandert, z.B. einen 2016'er AMG C-Klasse-Kombi. Der hätte aber immer nur weiter Geld verbrannt...


    Ich schaue aber, dass ich keinen Strom, dessen Erzeugung bereits Brennstoffkosten von 10ct/kWh verursacht, mit einem ausgeförderten Gerät wie meinem für 8ct/kWh einspeise. Bei einem neuen Dachs sieht die Situation ja durch die KWK-Vergütung anders aus.

  • Mich interessiert besonders, ob eine solche Investition in Kombination mit meiner Photovoltaikanlage und der damit verbundenen Einspeisevergütung wirtschaftlich sinnvoll ist. Zudem frage ich mich, wie die technische Umsetzung aussieht, speziell in Bezug darauf, ob im Sommer zuerst der Strom der PV-Anlage oder der des Dachs genutzt wird.

    Wie von allen Vorrednern schon gesagt, ohne Daten zum Strom- und Wärmeverbrauch ist es nicht möglich, irgendwelche Aussagen zur Wirtschaftlichkeit eines Dachs-BHKW in Deinem speziellen Fall zu machen.


    Was die Kombination mit einer PV-Anlage betrifft, so lässt sich folgendes grundsätzlich sagen: Die Kombi PV/BHKW ist hervorragend geeignet um die Autarkie zu erhöhen, weil die saisonalen Erzeugungsprofile exakt gegenläufig sind. Ich habe selbst so eine Kombination (siehe Signatur). Es wird aber im laufenden Betrieb immer dazu kommen, dass man mit BHKW-Strom auch PV-Strom – oder umgekehrt – substituiert (anstatt teuren Bezugsstrom). Je nachdem wie man rechnet, wird dadurch die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage oder die des BHKW tendenziell schlechter als bei einer monovalenten Stromerzeugung. Das kann man durch intelligente Betriebsweise teilweise ausgleichen (z.B. das BHKW für die TWW-Erwärmung im Sommer nur abends laufen lassen, wenn die PV nichts mehr bringt), aber vermeiden lässt sich das praktisch nicht.


    Für den Parallelbetrieb von BHKW und PV-Anlage brauchst Du immer eine sogenannte Zählerkaskade, allein schon um für den VNB die unterschiedlichen Vergütungen nach KWKG und EEG abzugrenzen. Bei der Schaltung der Kaskade kann man sich zu Beginn (hin- und herschalten geht nicht) aussuchen, ob vorrangig BHKW-Strom verbraucht werden soll oder PV-Strom. So wie aktuell die Förderlandschaft aussieht würde ich neue Kaskaden so schalten, dass vorrangig PV-Strom verbraucht wird. Bei ausgeförderten Anlagen ist das egal, der Unterschied zwischen den Einspeisevergütungen ist dann marginal.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    2 Mal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • Hier mal tatsächliche Daten von meiner Anlage. Leider kann ich derzeit BHKW und PV nicht separat erfassen. Auch ist der Direktverbrauch aus dem BHKW nicht in der Tabelle enthalten, weil für den SMA Home Manager nicht erkennbar. Wir haben 2023 ca. 5MWh mit dem BHKW erzeugt und davon 0,8MWh eingespeist.


    Man sieht also, dass der Speicher pro Jahr Lebensdauer nicht mehr als ca. 1.100€ kosten darf, um eine schwarze Null zu erreichen.

    Die erste Generation meines PB-Speichers hat das nicht geschafft, den habe ich mit dem BHKW leider zu Tode gequält.

    Aktuell habe ich auch wieder einen PB-Speicher, aber Faktor 5-6 größer. Ich konnte ihn zwar - gemessen an den 66kWh brutto - günstig kaufen, dennoch war es mit 10k€ teuer.


    Aktuelle LiFePO4-Speicher sind jedoch viel günstiger. 10kWh LiFePO4 von EVE bekommt man für ca. 1.000€. Bei 30kWh + BMS + Victron Multiplus II sollte man als Selbstbauer bei ca. 6k€ raus kommen. Dann noch mal 500€ für den Elektriker zur Anmeldung.


    Jahresverbrauch 12,317 MWh
    Netzbezug 1,43 MWh
    Eigenversorgung 10,886 MWh
    Batterieentladung = durch Batteriespeicher vermiedener Netzbezug 5,783 MWh 1.734,90 €
    Direktverbrauch 5,104 MWh
    Jahresertrag 15,241 MWh
    Eigenverbrauch 9,833 MWh
    Batterieladung = durch Batteriespeicher entgangene Einspeisung 7,307 MWh 657,63 €
    Netzeinspeisung 6,05 MWh
    Autarkiequote 88,00 %

    Eigenverbrauchsquote 65,00 %

    Direktverbrauchsquote 33,00 %





    BatSp Wirkungsgrad 79,14 %





    MWh-Preis Einspeisung 90

    MWh-Preis Bezug 300