PV Anlage auf dem Hauptdach - lohnen drei zusätzliche Module auf Gaube mit extra String?

  • Hallo zusammen,


    Thema: 10 Module Hauptdach (45 Grad ca.), 3 Module auf der Gaube.

    meine Frau und ich sind ebenfalls an einer PV Anlage interessiert. Wir haben 2 Angebote und 2 verschiedene Aussagen.

    Firma A sagt, es bringt nichts die 3 zusätzlichen Module auf die Gaube zu installieren, da wegen "Strings" der WR nicht ausreichend angesprochen wird.

    Firma B würde uns auf der Gaube +3 auf der Gaube verkaufen und sagt nichts über das Problem was Firma A hat.

    Wie kann das sein? Will Firma B mehr Umsatz generieren oder hat Firma A fehlende Expertise?


    Viele Grüße

  • Jedenfalls ist es so, dass man aus drei Modulen (egal wie leistungsfähig sie sind) keinen separaten String machen kann. Man müsste die drei Module also in den Hauptstring integrieren und über denselben MPP-Tracker laufen lassen. Das geht nur wenn Neigung und Ausrichtung der Module nicht grob unterschiedlich zum Rest der Anlage sind.


    Die Frage ist daher, um was für eine Gaube es sich handelt und wie deren Dachneigung ist. Bei einer Schleppgaube wäre die Ausrichtung gleich und die Dachneigung vielleicht 20° flacher: Da müsste das problemlos gehen. Handelt es sich dagegen um eine Flachdachgaube oder gar um eine Spitz- oder Satteldachgaube mit 90° anderer Ausrichtung, so würde ich von einer Belegung mit Modulen absehen.


    Übrigens sollte man bei der Planung der Anlage auch die Verschattung durch die Gaube im Auge behalten.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Ich kann schonmal Firma A mitteilen, wo die Gaube ein Problem darstellt.


    Firma B schickt im Laufe des Tages das schriftliche Angebot. Die Auskunft lief bisher telefonisch.


    WR: Solarplanet ASW3680H-S2 Hybrid WR.

    Modul: Jolywood 410W N-Type Wirkungsgrad 21%


    Die Gaube ist ein Flachdach.


    Ok, interessant. Verständlich erklärt.


    Abgesehen davon, dass mir wirklich die 3 Module verkauft worden wären, habe ich eine Frage dazu, wie es bei den Nachbarn aufgebaut ist.

    Hier sind auch 10 Modul Hauptdach (45 Grad) und 3 Module auf der Gaube vorne (Süden) und 2 Module auf der Gaube hinten (Norden).

    Würde das in deren Fall Wirkung beim WR bringen? Möglicherweise dadurch das die 5 Gaubenmodule in einen String geschaltet werden?

    2 Mal editiert, zuletzt von Neuendorfer () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von shindou mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Jedenfalls ist es so, dass man aus drei Modulen (egal wie leistungsfähig sie sind) keinen separaten String machen kann.

    Aha!

    Und warum nicht?

    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

    Nach dem Motto:

    Meine Meinung steht fest, verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen!

  • Weil die Spannung von drei Modulen zusammen meist nicht ausreicht um den Wechselrichter in einem vernünftigen Bereich zu betreiben. Drei Standardmodule wie die Viessman Vitovolt 300 bringen unter Normalbedingungen nicht mal 100 Volt zusammen. Das liegt im untersten Spannungsbereich der meisten Wechselrichter. Wenn der WR überhaupt damit arbeiten kann, dann mit einem sehr ungünstigen Wirkungsgrad. Und wenn die Bedingungen nicht optimal sind (z.B. diffuse Strahlung bei Bewölkung) geht möglicherweise gar nichts mehr.


    Was man evtl. machen könnte (insoweit muss ich meine Aussage einschränken), wäre drei 400 W-Hochleistungsmodule wie die Sunpower Maxeon zu nehmen, falls die auf die Gaube passen. Die bringen zusammen lt. Datenblatt immerhin 195 V, was je nach Wechselrichter für einen separaten String ausreichen sollte. Bei einer so kleinen Anlage würde es sowieso nicht schaden, generell Hochleistungsmodule zu verbauen – aber wenn es sein muss könnte man dann für den 10-Module-Hauptstrang auch andere Module verwenden.


    PS: Sehe gerade es sollen Module von Jolywood sein (hab' ich noch nie von gehört), und die Gaube hat ein Flachdach. Die Jolywood 410 haben eine MPP-Spannung von 31,9 V. Drei davon bringen zusammen knapp 96 V MPP-Spannung, und da bleib' ich dabei dass das für die mir bekannten Wechselrichter in einem separaten String zu wenig ist. Und Flachdach (also 5° Neigung) versus 45° in einem gemeinsamen String? Im Sommer bei steiler Sonneneinstrahlung mag das gehen, aber ich würd's lassen. Auch Hochleistungsmodule hielte ich bei einem Flachdach für Verschwendung, vor allem wenn man den Ertrag im Winterhalbjahr (und dann auch noch in Norddeutschland) betrachtet.


    Was anderes wäre es, wenn man die drei Module auf der Gaube aufstellen könnte. 45° wäre ideal, etwas weniger würde auch gehen. Aber auf den meisten Häusern sieht sowas einfach grauenhaft aus.

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    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Und warum nicht?

    Die Spannung von 3 Paneelen ist für viele Wechselrichter zu gering.


    Der vorgeschlagene Solarplanet hat MPPT von 50 bis 580V, die vorgeschlagene Paneele 30V Nennspannung. Da könnte man aus 3 durchaus einen String zusammenbauen (wenn ich nicht gerade was wichtiges übersehe). Der WR hätte auch 2 MPPT mit jeweils einem Stringanschluss.



    Alternativ kann man auch Modulwechselrichter verbauen, da hat jedes Paneel seinen eigenen MPPT. Da wird es mit Hybrid (Akku) aber schwieriger und man sollte nicht zu billig kaufen. Ein paar ausländische Hersteller haben da üblen Schindluder getrieben.

    Generell wird so eine Lösung aber immer teurer sein als ein zentraler Wechselrichter.


    3 Module auf der Gaube vorne (Süden) und 2 Module auf der Gaube hinten (Norden).

    Wenn die Gauben Flach sind und die Nordseite vom First nicht verschattet wird wäre es freilich eine Option einen String aus den 5 Modulen zu bauen.


    Wenn der Schatten ungünstig fällt killst du dir mit den 2 zusätzlichen Modulen aber den frühen und späten Ertrag der anderen 3.

    3 Mal editiert, zuletzt von JAU () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von JAU mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Richtig, bei unverschatteten Flachdächern (5° zählt noch als Flachdach) kann man Süd- und Nord-Module problemlos zusammenschalten. Nur darf man sich davon im Winterhalbjahr in Norddeutschland keine besonderen Erträge erwarten. Ein 45° Süddach ist da 'ne ganz andere Nummer. Wenn es z.B. um die PV-Unterstützung einer Wärmepumpe geht, würden evtl. zusätzliche Module auf Flachdächern sehr wenig dazu beitragen.

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    2 Mal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • Wenn der WR überhaupt damit arbeiten kann, dann mit einem sehr ungünstigen Wirkungsgrad.

    Da würde ich doch die Kirche mal im Dorf lassen.

    Wenn der Wirkungsgrad z. B. von max 98% auf 90 odr 85% runter geht, (was extrem schlecht wäre), dann spielt das bei 3 Platten keine so große Rolle. Die 90/85% wären für sich noch immer wirtschaftlich und jeder anderer Aufwand wäre vermutlich deutlich weniger effektiv. |__|:-)

    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

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  • Wie JAU schreibt hat der angebotene Solplanet einen MPPT-Spannungsbereich von 50-580 V. In dem Fall würden drei Module in einem separaten String nach der Papierform also gehen. Das ist der erste WR von dem ich höre, dessen Spannungsbereich so weit nach unten geht, aber man lernt halt nie aus. Eine Kennlinie wird in den technischen Daten allerdings nicht zur Verfügung gestellt, also wissen wir nicht wie der Wirkungsgrad in diesem Spannungsbereich ist.


    Wie dem auch sei: Ich habe mal für den Standort Bremen mit dem PVGIS gespielt. Das gibt für 45° Süd einen (beachtlichen) Jahresertrag von 1,036 kWh pro kWp aus, davon 317 Wh von Oktober bis März. Beim Gaubendach mit 5° Süd sind es im Jahr immerhin noch 907 Wh/kWp (87,5%), davon aber nur 203 Wh/kWp im Winterhalbjahr. Die Module auf der Nordgaube vom Nachbarn (5° N) bringen – sofern sie unverschattet sind – im Jahr 823 Wh/kWp, davon 159 Wh im Winterhalbjahr. Damit kann sich jeder selbst ausrechnen ob sich die zusätzliche Investition lohnt. Ich würde beim Ertrag der Gauben-Module noch einen Sicherheitsabschlag von 10% für den schlechteren Wirkungsgrad des Wechselrichters abziehen.

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  • ohne jetzt alles durchgelesen zu haben:

    13 Module, unterschiedliche Ausrichtung: bau Modulwechselrichter ein. Ich empfehle wegen der großen Flexibilität, der hohen Qualität, Sicherheit und langen Lebensdauer Enphase.

    Bei 13 Modulen kannst' sogar noch einphasig bauen. Und eine Enphase-Anlage ist wegen der niedrigen Spannungen auch für Selbstbauer sehr empfehlenswert.

  • Thema: 10 Module Hauptdach (45 Grad ca.), 3 Module auf der Gaube.

    Bauernschlau: Häng die 10 gleich ausgerichteten Module an den Hauptwechselrichter und setze einen kleinen (oder drei Modulwechselrichter) für die weiteren drei Module ein - fertig. Die drei Module gehen dann nicht auf den Akku - aber die Leistung von drei Modulen ist jetzt nicht überwältigend und die 10 Module laden dann bei starkem Sonnenschein den Akku.

    Man achte darauf, dass der BHKW-Lieferant nicht gegen § 312 StGB verstößt. :neo: