SolydEra GmbH Insolvenzantrag (SolidPower BlueGen)

  • Nach dem Aus der Gasförderung unter den Grünen war es doch nur ein Frage der Zeit bis Solydera das Geschäft abzieht.

    Also den Grünen kann man ja sicher einiges vorwerfen, aber schuld am Untergang von SolydEra (Deutschland) sind sie nicht.


    Zu dem Schaden, den das "Heizungsgesetz" (=GEG, insbesondere mit dem wahnwitzigen ersten Entwurf) angerichtet hat, habe ich mich an anderer Stelle geäußert und muss das hier nicht wiederholen. Kann sein, dass der eine oder andere, der zuvor die Anschaffung einer BG-15 erwogen hat, diese Anschaffung ab Frühjahr 2023 wegen des GEG-Entwurfes nicht mehr getätigt hat. In dem Fall hätte dieser Entwurf ausnahmsweise etwas Gutes bewirkt, indem er zumindest diese möglichen Käufer vor dem Schlamassel bewahrt hat, dem alle anderen Betreiber in diesem Thread jetzt zum Opfer gefallen sind.


    Schuld an der Insolvenz der deutschen SolydEra GmbH ist nicht die Politik, sondern einzig und allein die Tatsache, dass unter Praxisbedingungen die Brennstoffzellen – insbesondere die Stacks – offensichtlich im Schnitt weit häufiger und früher ausfallen als man bei der Konstruktion (und bei der Kalkulation von Verkaufspreisen und Vollwartungsverträgen) angenommen hatte. Woran das liegt, und ob das ein rein deutsches Problem ist oder beispielsweise in Italien auch auftritt weiß ich nicht. Aber keine Firma kann auf Dauer bestehen, wenn sie Vollwartungsverträge für (nach meiner Erinnerung) 750 EUR pro Jahr anbietet, aber ein Aggregat im Wert von 12.000 EUR unter diesem Vertrag alle drei oder vier Jahre ersetzen muss. Zu tatsächlichen Kosten kalkuliert hätte man für den VWV wahrscheinlich 4-5.000 EUR/Jahr verlangen müssen, aber zu Wartungskosten von 40 Ct/kWh hätte keiner das Gerät gekauft. Man kann also möglicherweise SolydEra vorwerfen, dass sie die BG-15 noch weiter in Deutschland verkauft hat als sich schon abzeichnete, dass die (Voll-)Wartungskosten auf Dauer nicht tragbar sind. Ob es sich dabei um strafbare Insolvenzverschleppung handelt, müssen ggf. die Gerichte klären. Aber mit Politik einschl. dem GEG hat das alles nichts zu tun.

    Kurzum die wollten die Kohle mitnehmen, es war aber schon klar dass es bei der Technik Probleme geben könnte.

    Die stecken da alle mit drin, Politik, KFW, Heizunghersteller und dann dazu noch die Servicebetreiber.

    Wenn das von vornherein klar gewesen wäre, hätte niemand so eine Technologie auf den Markt gebracht, und KfW hätte die BG's nicht in die Liste der förderfähigen Geräte aufgenommen. Ich weise darauf hin, dass auch wir hier im Forum – einschließlich mir – jahrelang grundsätzlich an die Technologie der Hochtemperatur-Brennstoffzellen geglaubt haben: Sonst hätte doch jemand hier früher davor gewarnt. Wenn schon die Fachleute hier im Forum eine solche Entwicklung nicht rechtzeitig kommen gesehen haben, kann man Politik und KfW meiner Meinung nach diesen Vorwurf erst recht nicht machen.


    Wer hier "mit drin steckt" ist möglicherweise SolydEra (Italien), sofern sie Brennstoffzellen auch noch verkauft haben als schon klar war (bzw. klar hätte sein müssen), dass die Wartungsverträge auf Dauer nicht finanzierbar waren. Vielleicht hat man ja dort noch gehofft, dass die Schäden "Kinderkrankheiten" sind und mit der Zeit aufhören. Und es kann sein, dass SolydEra schließlich das GEG zum Anlass genommen hat, das (angesichts der überbordenden Kosten ohnedies zum Tode verurteilte) Geschäft mit der BG-15 in Deutschland aufzugeben und die deutsche (Service-)Gesellschaft in die Insolvenz zu schicken. Aber sonst wäre die Insolvenz halt etwas später gekommen, denn nach Lage der Dinge war sie unvermeidbar.


    Ich halte es für unangebracht (auch im Fall von verständlichem und berechtigtem Frust), für alles, was in diesem Land schief geht, immer gleich "die Politik" verantwortlich zu machen. "Die Politik", insbesondere die der letzten 10-15 Jahre, hat weiß Gott genug auf dem Gewissen. Da muss man sie nicht auch noch mit den Dingen belasten, an denen sie nun wirklich keine Schuld trägt.

    |__|:-)

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Ich habe die BG-15 vom Heizungsinstallateur und Buderus bekommen. Da steht nun aus, ob wir rückabwickeln oder Austausch gegen ein BHKW machen. Wobei die Wirtschaftlichkeitsberechnungen für das BHKW nicht so toll aussehen, so das es vermutlich auf Rückabwicklung hinauslaufen wird.

  • Da steht nun aus, ob wir rückabwickeln oder Austausch gegen ein BHKW machen.

    Ist das bislang nur Dein Wunsch, oder haben Buderus und/oder der Heizi das im Rahmen von Verhandlungen bereits angeboten? Im letzteren Fall wäre das ja eine interessante Entwicklung.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Hallo zusammen, ich wundere mich über eure Beiträge. Ich höre immer von euch die Berichte : WARTUNG, AUSTAUSCH UND DIE BG15 läuft mit ..?.. Watt.

    Wer führt die Arbeiten aus? Oder ist es ein Wartungsvertrag aus Italien mit schlechten Konditionen und ungewisser Ausführung. Wir jedenfalls klagen auf Rückbau. im Januar ist Termin. Mal sehen was paasiert. Ich sehe auch nicht den Staat in der Verantwortung sondern die Firmen, die mir den Mist angeboten haben. Bis kurz vor Inbetriebnahme wusste ich gar nicht, das nur Solidera die Wartung durchführen wird und kann.

    Gruß an alle Betroffenen

  • welche Alternative zur dieser Heizung hat man?

    Den letzten Teil des letzten Satzes Frage ich mich auch schon lange.


    Denn generell finde ich das BlueGEN genial, wenn es zuverlässiger wäre.

    22 kWp Anlage
    2x STP 9000TL-20
    1x SB 4000TL-21
    3x SI 6.0h-11 mit Power-Rack-110 und 106kWh (20x 5,3kWh Tesla Module)
    Seit dem 09.03.17 ergänzt mit dem BlueGEN :thumbup:

    XPENG G6 Performance

  • Ich war auch sehr begeistert von der BlueGEN. In dem einen Jahr Vollbetrieb hat sich gezeigt, dass die Anlage alle Erwartungen erfüllt.


    Nach dem Totalschaden der BlueGEN habe ich dieses Jahr eine PV-Anlage mit Stromspeicher installiert Das hilft im Winter halt nicht viel weiter, weil nicht genügend Strom vom Dach kommt.


    Daher bin auch ich gerade am Durchrechnen von Alternativen, von denen es nicht sehr viele gibt:

    • BHKWs mit Sterlingmotor gibt es nicht mehr. So ein System hatte ich vor der BlueGEN und damit war ich auch zufrieden. Die Wartungskosten waren recht günstig.
    • Ein BHKW mit Verbrennungsmotor scheint bei mir keine wirtschaftliche Möglichkeit zu sein. Ich warte gerade noch auf technische Daten für ein refurbished BHKW, das ich im kommenden Jahr sehr günstig bekommen könnte. Wobei das Problem die hohen Betriebskosten sind! Ein BHKW scheint erst bei deutlich größeren Auslegungen rentabel zu sein, aber dann passt es nicht mehr zu einem Zweifamilienhaus.
    • Ich beschäftige mich daher außerdem mit einer Wärmepumpe, die trotz zusätzlichem Stromverbrauch im Jahr ca. 1.300,00 EUR Kosten einsparen könnte, denn die Kosten für Gas sind bei mir aufgrund CO2-Aufschlag und allgemeine Preissteigerungen extrem gestiegen. Und das wird sich auch in den kommenden Jahren nicht ändern. Das ist auch ein Grund, weshalb ich wahrscheinlich nicht mehr in KWK-Anlagen investieren werde.

    Ich werde jetzt mal in der Brennwerttherme die Vorlauftemperatur reduzieren, um zu sehen mit welcher Temperatur ich noch das Haus und das Wasser warm bekomme.

  • Leistungsmäßig ja, aber die Rahmenbedingungen des Blue Gen waren einfach "schlecht".

    Und damit meine ich speziell den Bereich Servicierung.

    Beim Dachs und anderen BHKW, aber auch zB bei der Vitovalor gibt es Fachfirmen, die für den Service geschult sind.

    Und mal als Ergänzung dazu: ich hab ne Valor vor 6 Jahren eingebaut. Da aber ungeschult, mit Werksservice. Bis auf Anfangs zwei Softwareänderungen und den 5- Jahresservice ist da bisher kein Einsatz wegen Ausfall gewesen.


    Beim Bluegen lief das allein über den Hersteller, für mich der Grund das nicht anzubieten. Denn wenn ich etwas einbaue, möchte ich auch die Möglichkeit haben, den Service zu übernehmen.

  • Leider machen das aber sehr viele Hersteller so, dass der Service nur durch den Hersteller möglich ist - auch bei den BHKWs mit Verbrennungsmotor, z. B. RMB, deren BHKWs hier im Forum immer als gut bewertet werden.


    Bei dem in Aussicht gestellten refurbished BHKW wäre es allerdings auch so, dass der Installationsbetrieb die Wartung usw. macht. Das hat schon Vorteile.


    Außerdem habe ich in den letzten Jahren festgestellt, dass die Heizungsinstallationsbetriebe kaum noch neue Kunden mit Wartungsverträgen annehmen, weil sie die personellen Ressourcen nicht haben. Da bleibt einem dann nur noch, einen Wartungsvertrag mit dem Hersteller zu machen. Das ist auch bei meiner Brennwerttherme von Brötje der Fall. Der Servicetechniker ist aber immerhin aus der Region, so dass zumindest eine relativ schnelle Reaktion und Störungsbehebung möglich ist.

  • Hallo TheExpert ,


    Zur Info : Meine Situation ist auch mit Deinen Daten vergleichbar , 2 Familienhaus , ca. 250 qm , 6 Pers. Baujahr 1966 .

    Alle Fenster 3-fach vergl. , Mauerwerk ausgeblasen , allerdings das Dach nicht gedoppelt ( Preis für dop. ca. 50 000 einschl. Photovoltaik Umbau ) Verbrauch ca. 40.000 .


    Nach dem Fiasko mit dem Vaillant Eco-Power 1,0 , habe ich mir vor 4 Jahren einen RMB 2,0 für 25000 Euro einbauen lassen .

    Laufz. ca. 28000 Betr.std. ca. 50000 KW erzeugt .

    Bis heute noch keine einzige STÖRUNG bekommen !

    Einen Wartungsvertrag habe ich nicht abgeschlossen , da die Wartung relativ einfach ist , jeder der einmal einen Ölwechsel mit

    Filter , Ventile eingestellt , Kühlwasserwechsel gemacht , könnte es machen bzw. ein KFZ - Azubi im 2. Lehrjahr .

    Alle Teile für die Wartung gibt bei Ebay für kleines Geld . Das vorgeschriebene Motoröl ( Texaco ) bekommt man bei jeden guten Ölhändler ( 20L. ca. 125 Euro ). Eine Wartung kostet mir ca. 200 Euro .


    Der RMB 2,0 hält das Haus bis ca. 8 Grad warm einschl. W.w , dann allerdings muß ich den noch relativen neue Gaskessel zu

    schalten . Bis heute klappt es.

    Allerdings plane ich auch den Einbau einer 10KW Wärmepumpe , da mir eine PV - Förderung ausläuft ( 20 J. ) und ich dann den überschüssigen Strom günstig "verbraten" könnte .

    Gruß Heinz