Heizungsverteiler erneuern

  • Hallo zusammen,


    ich könnte mal eure Meinungen und Tips gebrauchen.

    Wir bekommen eine Wärmepumpe. Als muss auch ein hydraulischer Abgleich gemacht werden.

    Das Haus (mein Elternhaus) ist 40 Jahre alt.

    Im Verteiler die Kunstoffrohre gehen zu Fußbodenheizungen. Kupfer zu Heizkörpern.

    Sprich jedes Zimmer hat einen eigenen Zu-und Rücklauf.

    1. Was würdet ihr mit dem Verteiler machen? Komplett neu?

    Heizungsbauer war eben da und hat vorgeschlagen 230V hier in den Verteiler zu legen für Stellmotoren und jeder Raum bekommt einen Funkthermostat.

    2. Doch dann hat er sich die Heizkörper angeschaut und gestutzt warum diese (ich nenne sie mal so) Füße an den Heizkörpern dran sind. Diese wären normalerweise für 1Strang Systeme!? Aber das haben wir bei uns nicht.

    Warum wurde das damals hier so gemacht?

    3. Habe ich das richtig eingezeichnet? Ist hier immer ein Durchfluss vorhanden (in rot eingezeichnet)? Ich dachte immer das wäre so wie in gelb eingezeichnet.

    Heizungsbauer meinte nun, man müsste nachhören, ob man den roten Bereich mit der Stellschraube rechts zu 100% abdrehen kann, sonst könnte man gar keinen hydr. Abgleich machen!? Bzw müsste entsprechend umbauen.

    Freue mich über eure Meinungen und Tips, wie ihr vorgehen würdet.

    Dankeschön!

  • Warum wurde das damals hier so gemacht?

    Wenn das ein normales Zweistrang-System ist und auch immer schon war, so gibt es dafür nur die Erklärung dass es sich hier um einen Fehler des damaligen Heizungsbauers handelt.


    In einem Einstrangsystem würde – wenn das Thermostatventil an diesem einen Heizkörper komplett schließt (z.B. weil im Winter die Sonne durchs Fenster scheint) damit der gesamte Heizkreis unterbrochen und alle anderen Heizkörper dann auch keinen Zufluss mehr bekommen. Deshalb kann in solchen Fällen der Heizkörper durch den von Dir eingezeichneten "roten" Volumenstrom überbrückt werden. M.E. müsste das über ein Ventil mit einer Feder funktionieren, aber das ist nur eine Annahme. Jedenfalls: In einem Zweistrangsystem hat dieses Ventil keine Aufgabe. Wenn der "rote" Volumenstrom nicht komplett unterbrochen werden kann, bewirkt er eine vollkommen sinnlose Vermischung von Vor- und Rücklauf – wahrscheinlich mit der Folge, dass der Vorlauf unnötig hoch gefahren werden muss und auch die RL-Temperatur überflüssigerweise steigt. Das ist in allen Fällen schädlich, aber ganz besonders für eine Wärmepumpe. Deswegen müssen alle solchen Ventile (falls das geht) an dieser Stelle entweder komplett geschlossen oder ausgebaut werden. Da hat Dein HB absolut Recht.


    Ob das mit dem Hinhören klappt weiß ich nicht, weil ja auch nach dem Schließen des Ventils weiter Wasser in Form der "gelben" Ströme durch den HK fließt und Geräusche verursacht. Immerhin könnte man das Thermostatventil komplett schließen und die Heizpumpe auf Maximum stellen, vielleicht hört man dann was. Die Frage bleibt aber, ob – wenn die Stellschrauben komplett geschlossen sind – der "rote" Strom vollständig unterbrochen ist. Das kann man m.E. nur durch eine Nachfrage beim Hersteller klären. Ist das nicht möglich, so würde ich die Dinger sicherheitshalber ausbauen.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

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  • dankeschön!

    kann es einen optischen Grund haben? Oder wie sieht ein normaler ein und Ausgang von einem 2-Strang System aus? Meinen Vater kann ich leider nicht mehr fragen. Ich müsste mal in den Ordnern suchen, ob es den Heizungsbauer von damals noch gibt. Definitiv ist hier nirgends ein 1-Strangsystem vorhanden. Jede Fußbodenheizung und jeder Heizkörper hat einen eigenen Zu und Rücklauf. Dann werden wir entweder rausfinden müssen, ob man hier zu drehen kann, oder wir müssen an jedem Heizkörper diesen einen Ausgang umbauen.


    Ich danke euch!


    Und was meint ihr bzgl dem Verteiler selber? Welchen würdet ihr verbauen? bzw inkl Stellmotoren und Funkthermostate in alle Zimmer? Kommen dann an den Heizkörpern die Thermostate weg?


    Allein in der Hauptwohnung sind 4 Heizkörper zu 99% aus.


    Oder geht der Hydraulische Abgleich auch ohne Stellmotoren? Der Heizungsbauer meinte auch, man müsste eigentlich wissen, wie lang welche Leitung ist. Darüber habe ich null Infos.


    Sorry für die vielen Fragen :D Aber ich will ja auch hinzulernen und keine Fehler machen bzw machen lassen

  • Freue mich über eure Meinungen und Tips, wie ihr vorgehen würdet.

    Bei dem Zusatzventil unten am Heizkörper handelt es sich um ein Überströmventil, damit die Fussbodenheizung die in Reihe mit dem Heizkörper liegen zu scheint, trotz abgedrehtem Heizkörper funktioniert. D.h. ein Abgangsstrang eines Raumes hat die Möglichkeit "nur Fussbodenheizung" oder Heizkörper + Fussbodenheizung oder AUS.

    Trotzdem kann man natürlich einen hydraulischen Abgleich machen.


    Dein Verteiler sieht vorsichtig gesagt schon sehr alt aus, auch ich würde einen Verteiler mit Stellmotoren empfehlen, sowie Anzeige wieviel Liter durchfließen, kurz einen neuen. Bekommst Du ja auch mitgefördert.


    Kommen dann an den Heizkörpern die Thermostate weg?

    Natürlich nicht, da die Heizkörper ja nur zur Spitzenlast im kalten Winter sind, für den Fall das die Fussbodenheizung ausreicht sind sie wie Du schreibst zu 99 % aus.


    Oder geht der Hydraulische Abgleich auch ohne Stellmotoren?

    Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun


    Der Heizungsbauer meinte auch, man müsste eigentlich wissen, wie lang welche Leitung ist. Darüber habe ich null Infos.

    Übliches Problem.

    Es gibt da viele Lösungen. Eine wäre das "auslitern" d.h. wenn der Verteiler neu gemacht wird und die Leitung in einen Eimer leergeblasen wird, weiß man wieviel Liter Volumen im Rohr waren udn damit die Länge weil man ja den Rohrdurchmesser weiß.


    Welchen würdet ihr verbauen?

    Lass Dir was anbieten und frage dann und wir ( ich sage ) dann was dazu.

  • kann es einen optischen Grund haben? Oder wie sieht ein normaler ein und Ausgang von einem 2-Strang System aus?

    Bei einem Zweistrangsystem gehen einfach zwei Rohre vom HK in den Boden oder in die Wand. Wer stattdessen aus optischen Gründen so ein Ventil einbaut, müsste schon sehr eigenartige Vorstellungen von Ästhetik haben. Aber natürlich sind die Geschmäcker verschieden... ;-_

    inkl Stellmotoren und Funkthermostate in alle Zimmer? Kommen dann an den Heizkörpern die Thermostate weg?

    Solche Verteiler wie auf dem dritten Bild kenne ich nur von Fußbodenheizungen. Wenn da Funkthermostate eingebaut werden, würden diese alle anderen evtl. an der FBH eingebauten Thermostate ersetzen. Sofern über den Verteiler auch die Räume mit Heizkörpern angesteuert werden, würde dafür das Gleiche gelten. Wenn das mein Haus wäre würde ich aber nur die FBH-Leitungen mit Funkthermostaten versehen und ansonsten die Thermostatventile an den Heizkörpern einfach lassen.

    Der Heizungsbauer meinte auch, man müsste eigentlich wissen, wie lang welche Leitung ist. Darüber habe ich null Infos.

    Der HB hat grundsätzlich Recht, aber dass es für ein 40 Jahre altes Haus keine Leitungspläne mehr gibt (falls sie jemals existierten) halte ich für normal – war bei uns auch so. Wir haben deshalb hier die Leitungslängen geschätzt. Das kriegt man einigermaßen genau hin, wenn man die Vorlaufleitungen im Keller (die m.E. immer sichtbar unter der Decke verlegt sind) zunächst mal vermisst und aus der Stelle, wo sie in der Wand verschwinden, schließt welche Heizkörper sie versorgen. Für die Steigleitungen setzt man pro durchflossenem Stockwerk drei Meter an. In dem Stockwerk mit den Heizkörpern misst man dann die Entfernung zwischen dem vermuteten Ende der Steigleitung und jedem Heizkörper, und addiert die Mess- und Schätzwerte. Das ist m.E. genau genug – bei uns hat's jedenfalls (mit insgesamt 30 HK in zwei Wohnungen) einwandfrei funktioniert.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • würden diese alle anderen evtl. an der FBH eingebauten Thermostate ersetzen.

    Zur Einstellung gibt es nur die Handräder, womit Du die Größe des Volumenstrom der Fußboderheizkreise untereinander einstellen kannst. Also der Raum wärmer, der kälter. Der Rest geht über die witterungsgeführte Heizkurve des Wärmeerzeugers.


    Der HB hat grundsätzlich Recht, aber dass es für ein 40 Jahre altes Haus keine Leitungspläne mehr gibt

    So wie ich es verstanden habe, ist die Länge der Fußbodenheizungsleitungen gemeint.

    Wenn er das andere nicht feststellen kann, soll er sich einen anderen Beruf suchen.

  • Dachsfan:

    in deiner 1. Antwort waren ein paar Fehler, da du nicht alles über das Haus weißt.

    Dachte ich hätte das wichtigste oben geschrieben.

    Jeder Heizkörper und jede Fußbodenheizung hat einen Zu und Rücklauf. Nirgends ist etwas in Reihe geschaltet.

    Habe nun gehört, dass diese "Füße" von Heimeier sind und man sie für 1 und 2-Strang Systeme nutzen kann. Man dreht dann einfach diese Ventile entweder auf oder zu.


    Natürlich ist der Verteiler schon alt ;) das Haus ist 40 Jahre alt.

    Die Heizkörper von denen ich sprach, die zu 99% aus sind, sind zb im Gästezimmer und dessen Bad und im Wohnzimmer (wo nur mit Fußbodenheizung geheizt wird) und auf der Empore, die durch das Wohn/Esszimmer mit geheizt wird.


    Bzgl Thermostate am Heizkörper weg.

    Ich dachte halt, dass wenn in die Räume Funkthermostate kommen, dann steuern die doch die Ventile im Hauptverteiler an oder!? Daher überlege ich, ob dann die alten Thermostate am Heizkörper noch bleiben.


    Das mit dem Auslitern ist ein guter Tip. Merke ich mir. Allerdings muss man auch wissen, wie viel Liter im Heizkörper sind.


    Vieleicht ein wichter Hinweis: Lass prüfen ob die Kunstoffrohre diffusionsoffen sind. Wenn ja unbedingt eine Systemtrennung in Auftrag geben!

    ok sagt mir gar nichts.

    warum trennen? und was? Heizkörper von Fußboden oder wie?

  • Jeder Heizkörper und jede Fußbodenheizung hat einen Zu und Rücklauf. Nirgends ist etwas in Reihe geschaltet.

    Habe nun gehört, dass diese "Füße" von Heimeier sind und man sie für 1 und 2-Strang Systeme nutzen kann.

    Wie gesagt diese "Füße" sind wie Du richtig schreibst "Überbrückungsventile" wie sie auch in Einstrangsystemen eingesetzt werden. Offenbar sind bei Dir Heizkörper und zumindest Teile der Fußbodenheizung in Reihe geschaltet, weil man sonst die Teile nicht gebraucht hätte.

    Ist aber nicht meine Sache das herauszufinden, wollte Dir nur das mitteilen.


    Natürlich ist der Verteiler schon alt ;) das Haus ist 40 Jahre alt.

    Auch hier hatte ich Dir geraten, da Du ja wohl eine Förderung von der BAFA hast, das mitzumachen, da dies ja in der Förderung mit drin ist. Man kann Dir nur raten, was Du machst ist Deine Sache.


    Ich dachte halt, dass wenn in die Räume Funkthermostate kommen, dann steuern die doch die Ventile im Hauptverteiler an oder!? Daher überlege ich, ob dann die alten Thermostate am Heizkörper noch bleiben.

    Die müssen bleiben, hatte ich ja geschrieben.

    Ob und welche Räume Funkthermostate bekommen musst Du selbst entscheiden.


    Das mit dem Auslitern ist ein guter Tip. Merke ich mir. Allerdings muss man auch wissen, wie viel Liter im Heizkörper sind.

    Ich sprach ausschließlich von den Rohren der Fußbodenheizung.

    Wenn der Kollege nicht ermitteln kann wie lang die Zuleitungsrohre vom Verteiler zum Heizkörper sind, tut er mir leid.


    ok sagt mir gar nichts.

    warum trennen? und was? Heizkörper von Fußboden oder wie?

    Einfach mal googeln, lesen wenn dann nicht klar kannst Du gern nachfragen.

    Ist ein sehr wichtiges Thema, mit dem Du Dich befassen solltest.

  • Hallo sunpower,

    nur eine kleine Anmerkung, ich hab nicht alles durchgelesen, was Du umbauen willst.

    Aber: allgemein schreiben diverse Leute, bei denen es so wirkt, dass sie sich mit Wärmepumpen auskennen: keine Thermostate, jedenfalls nicht am der Fußbodenheizung. Die Wärmepumpe sollte Außentemperatur-geführt durch laufen und die einzelnen Räume thermisch abgeglichen sein.

    VG Arno

  • allgemein schreiben diverse Leute, bei denen es so wirkt, dass sie sich mit Wärmepumpen auskennen: keine Thermostate, jedenfalls nicht am der Fußbodenheizung.

    Die Zukunft wird zeigen, ob alte Regeln noch zu den neuen Erfordernissen passen.

    Zum einen kommt es immer stärker, dass nicht mehr das ganze Haus geheizt wird, sondern die Räume stark abweichend geheizt werden. Nicht bewohnte Räume und Schlafräume zum Beispiel mit 17 Grad, Badezimmer und Wohnräume mit 23 Grad etc.

    Hier macht eine Einzelraumsteuerung Sinn.

    Auch die "durchlaufende" Wärmepumpe wird wohl bald der Vergangenheit angehören, siehe Dynamische Strompreiszukunft

  • Hier macht eine Einzelraumsteuerung Sinn

    Besonders problematisch sollen da (hab keine eigenen Erfahrungen dazu, unsere Fußbodenheizung läuft konstant durch) Bimetallregler sein, die nur 'an' und 'aus' können, weil die Wärmepumpe bei geschlossenen Ventilen ihren Durchfluss nicht mehr hinbekommt und das wieder ein Überströmventil erforderlich macht, was aus anderen Gründen (gammelt fest) nachteilig ist.

  • Zum einen bin ich der Ansicht, dass man einen Wärmespeicher zwischen den Heizkreisen und der Wärmepumpe installieren sollte, wie alle Hersteller dies ja auch ausdrücklich empfehlen. In diesem Fall ist die Verwendung von Ein - Aus Stellventilen absolut unproblematisch.


    Ohne Wärmespeicher - ich sehe so etwas als nicht fachgerecht an - hast Du Recht.