BHKW - was erhöht alles die Wirtschaftlichkeit von einem BHKW?

  • Hallo zusammen,


    unser Haus BJ. 1974 hat eine dünne außen Dämmung ca. 5cm und die zweite Ölheizung, (erste hielt über 40Jahe)
    Dach wurde von innen gedämmt.
    Der Verbrauch vom Haus liegt bei 4 Personen bei
    8rm Holz, 1500l Öl und 7500kWh Strom.
    Alte zu große Heizkörper sind vorhanden.(noch?) keine FBH! VL Temp war diesen Winter auf 45°C eingestellt. Rücklauf ??? 20°C? (Hatte mich nie für den Wert bisher interessiert)
    Eine ST mit ca. 10m²-Ost West aufgeteilt (ca. 20Jahre alt) ist inkl. 800l Tank vorhanden. Leistungswerte, die von ihr kommt, kann ich jedoch nicht auslesen... nur Temperauren und Pumpendrehzahl.
    Eine 10kWp PV (Ost/West) ohne Speicher ist auf dem Dach und demnächst sollen 15kWp (Dach voll) und 10-15kWh Speicher folgen.

    Ein Gespräch mit einem Energieberater im letzten Jahr hatte mir die Vision BHKW zerschlagen... 90% meiner Kunden haben nur Probleme und fast alle sind zurück auf Gas-Brennwert. Lass bloß die Finger davon!


    Mit der angedachten Erweiterung der PV und dem dazu gehörigen Speicher habe ich mir die Frage gestellt, ob eine KWK nicht doch eine gute Ergänzung wäre.
    Klar ist die WP auch im Hinterkopf. Aber gerade, wenn ich Strom für die WP brauche, habe ich keinen vom Dach...

    Wenn die KWK Strom produziert kann ich im Winter theoretisch eine -Strom Autarkie wegen dem Speicher von Theoretisch 100% erreichen können, Klingt für mich super ;)

    Aber macht das bei einer Öl-Heizung Sinn???
    eine Öl-Betriebene KWK ist wohl nur noch dieses Jahr zu kaufen... dann könnten die Grünen was dagegen haben.
    Extra noch ein Gas Anschluss legen zu lassen wird im Vergleich zur WP wohl unrealistisch sein.


    Aktuell wäre meine Vision, eine Brauchwasser WP zu ergänzen, Um auch über die sonnigen Monate meinen PV Strom nutzen zu können.

    Was aber dann?
    ich möchte gerne jetzt die Weichen stellen, wie wir Strom und Wärme in den kommenden Jahren wirtschaftlich rentabel beziehen können.
    => Wie seht ihr es? Kann ich ein KWK wirtschaftlich in der Vision unterbringen? Wenn ja, welche Modelle würden in Frage kommen.

    Danke für eure Meinung!

    André

  • Moin Moin,


    meine Gedanken zu Deiner Frage :


    - es gibt keine zu großen Heizkörper -> das Gegenteil ist der Fall

    - eine Ost-West ST ist Humbug

    - Heizöl KWK ist in dieser Größe auch ohne Grüne nicht käuflich zu erwerben

    - Brauchwasser WP ist auf Jedenfall anzuraten schon allein wegen der Kesselverluste

  • Hallo


    Die Heizkörper sind fast nie voll aufgedreht, sondern laufen eher auf <3(von5)
    Laut meinem Vater (Erbauer vom Haus) hatte man ihm damals gesagt die seien zu groß... In Hinblick auf WP gibt es natürlich nicht zu groß ;)
    Die ST ist aufgeteilt auf ein Teil Ost und ein Teil West. In wie fern das Humbug ist??? Sie funktioniert ;)
    dass es keine Öl-KWK in der Größe gibt, hab ich nicht gewusst. In den allgemeinen Texten liest man immer Gas/Öl... aber ist wohl von der Größe dann abhängig... von daher scheint der Pfad KWK wohl ein Holzweg zu sein.

  • Heizkörper groß ist jetzt ein Vorteil beim Umbau auf Wärmepumpe.

    Solarthermie auf Ost-West hat eben schlechtere Erträge, nicht zu verwechseln mit Photovoltaik, da kann ein Ost-West System

    sogar den Vorteil eines höheren Eigenverbrauchs haben, weil der Strom gleichmäßiger vom Dach kommt.

    Bei Solarthermie ist das wurscht, weil die Wärme eh im Puffer landet.


    Normalerweise solltest aufgrund des Alters der Solarthermie diese demontieren und vollflächig Photovoltaik verlegen.

    Dann kannst du von April bis Oktober dein Warmwasser bedarfsgerecht mit einer BWWP erzeugen und das nahezu komplett mit

    eigenem Strom.


    Eine KWK Lösung macht bei dir keinen Sinn, du brauchst viel zu wenig Wärme für ein KWK System.

    KWK ist teuer in der Anschaffung und auch im Unterhalt/Wartung. Das lohnt sich nur wenn man sehr viel Wärme braucht.

    (großes EFH mit Pool, Gewerbebetrieb, Hotel usw)

    Aber dein Stromverbrauch ist überdurchschnittlich hoch, weißt du an was das liegt ?

    Auch aus diesem Grund macht es Sinn mehr auf PV zu setzen.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Die Erweiterung der PV auf 27kWp inkl. Speicher ist ja bereits gesetzt! Ob ich nun 27kWp oder 30kWp auf dem Dach habe, ist vom Ertrag her sicher kein großer Unterschied mehr (Wegfall ST).

    Da die ST nun mal vorhanden ist, darf sie gerne bleiben. Es sei denn die 30kWp Grenze bei PV fällt, dann können wir drüber reden ;)
    Auch wenn die schon alt und von der Ausrichtung ineffizient ist, liefert sie ja noch die eine oder andere kWh Wärme...

    Das wir für eine KWK zu wenig Wärme verbrauchen, habe ich mir schon fast gedacht. Wäre halt nur zu schön gewesen, wenn man mit dem System fast komplett unabhängig vom Strom wäre...
    Extra hierfür einen Pool zur Kühlung der KWK zu bauen ist glaub auch nicht sinnvoll ;)


    zum Thema Stromverbrauch...
    Ja, ist mir durchaus bekannt, Ursachen hierfür ist, dass meine Mutter für 4 weitere Personen die Wäsche macht und meine Eltern noch 4 Gefriertruhen / Gefrierschränke betreibt, die z.T. 20+ Jahre sind... (bin da dran ;) ) aber in dem Alter ist vieles schwerer, da "haben wir ja immer so gemacht bzw. die ist doch noch gut..."


    Von daher wird es (wenn die Investition in die PV verdaut ist) wohl doch eine WP werden ;)

    oder gibt es noch andere Ideen???

  • Also mein Gedanke war eher dem Alter der Solarthermie geschuldet, durch die hohen Wassertemperaturen hält das nicht ewig.

    Und sie ist ja schon in einem gesetzten Alter. Ich dachte ja nur, wenn man schon auf dem Dach ist, eventuell gleich mehrere Sachen

    erledigen. Wäre ja ärgerlich wenn du die PV drauf hast und ein Jahr später kommt wieder einer mit Gerüst und muss abbauen,

    weil zum Beispiel irgendwas undicht ist.


    Und ja, die 3kwp mehr sind im Jahr 3000kwh mehr Ertrag, so wenig ist das nicht. (Natürlich Standortabhängig, könnten auch nur 2700kwh sein)


    Du kannst übrigens auch mehr als 30kwp bauen, also zum Beispiel 35kwp Module aufs Dach und das ganze an einem

    30 kva Wechselrichter betreiben, hängt aber auch vom Netzbetreiber ab, da könntest du mal eine Anfrage stellen.

    Das Problem ist das über 30kva oder 30kwp Wandlermessung + zNAS nötig ist, was dann für dich unnötige Kosten sind.


    Ok, das mit den älteren Herrschaften kann manchmal schwierig sein, aber einfach dranbleiben hilft, immer mal wieder ein Teil tauschen.

    Aber dann hilft dir das ja erst recht wenn die PV so viel Ertrag liefert wie eben möglich ist.

    Musst dann "nur" deine Mutter umerziehen daß sie wäscht wenn die Sonne scheint.


    Für solche Gebäudeklassen wie deines ist die WP alternativlos (ich weiß daß es ein inflationär genutztes Wort ist),

    Aber überlege selbst, welche Alternativen du hast ? Es gibt keine brauchbare!

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • nach der Erweiterung der PV wird wohl die Brauchwasser WP kommen, hierzu würde ich dann alle Alten Kühl / Gefrier-Varianten in einen Raum mit der WP stellen ;) der Schlechte Wirkungsgrad der Kühl / Gefriervarianten steigert somit den Wirkungsgrad der WP ;)
    Das mit dem Waschen bei Sonnenschein, klappt schon recht gut ;) Nur mit dem Bügeln hat sie jetzt so ein Problem, da sie das immer parallel zum TV schauen gemacht hat :D


    aber Danke schon mal für deine Einschätzung!

  • Gerne doch.


    Die Idee mit der BWWP in den Raum mit allen Kühlgeräten zu stellen ist gar nicht so schlecht.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Gefriertruhen / Gefrierschränke betreibt, die z.T. 20+ Jahre sind

    das könnte auch von Vorteil sein, denn die alten Geräte können meist bis minus 25 Grad frieren. Zeitschaltuhr ran, tagsüber mit PV Strom auf minus 25 Grad runterkühlen, nachts abschalten. Das ein bisschen austüdeln, morgens um zehn sollte noch mindestens minus 18 Grad vorhanden sein, wenn die Zeitschaltuhr wieder einschaltet.


    Damit wirst du dich nicht zum Millionär sparen, aber die Summer aller Maßnahmen steht nachher unterm Strich.

    Werkstatt:

    PV 4,8 kWp BHKW Senertec Dachs HR AltölumbauHolzvergaser Atmos DC30GSE

    Haus:

    PV 5,4 kWp Inselwechselrichter 5,0 kW26 kWh Batteriespeicher BHKW Senertec Dachs HR NE Holzvergaser Buderus Logano S161 ● Windrad Makemu Domus 0,0 kW ● Autarkie: 100%

  • Zeitschaltuhr ran, tagsüber mit PV Strom auf minus 25 Grad runterkühlen, nachts abschalten. Das ein bisschen austüdeln, morgens um zehn sollte noch mindestens minus 18 Grad vorhanden sein, wenn die Zeitschaltuhr wieder einschaltet.

    Zur Absicherung bei Stromausfall habe ich in der Truhe unten 3 x 3l-Kanister mit einer Mischung aus Wasser und Ethanol. Das fungiert quasi als Latent-Kältespeicher. Das könnte hier den Temperaturverlauf ganz gut glätten und absichern.

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Zeitschaltuhr ran, tagsüber mit PV Strom auf minus 25 Grad runterkühlen, nachts abschalten. Das ein bisschen austüdeln, morgens um zehn sollte noch mindestens minus 18 Grad vorhanden sein

    Klingt erst mal nach einer interessanten Idee den Eigenverbrauch kurzfristig auch ohne Speicher weiter zu erhöhen.
    Mit Speicher / WP wäre das zwar egal, aber ist trotzdem ein guter Ansatz drüber nachzudenken!

    Wie schaut es mit den Auswirkungen auf das "Gefriergut" aus? die "Eiskristalle" dürfen sich ja ständig in der Größe verändern. aber theoretisch immer in der gleichen Form, oder was ist hier so die Meinung?

  • Zur Absicherung bei Stromausfall habe ich in der Truhe unten 3 x 3l-Kanister mit einer Mischung aus Wasser und Ethanol.

    Bei mir sind unsere zwei Gefrierschränke an zwei Multiplus II angeschlossen, der Stromspeicher wird von einem 2 kW Notstromagregat in Betrieb gehalten, wenn kein Netz verfügbar ist. Ansonsten macht unser Dachs und die PV das die Gefriergeräte genug ökologischen und ökonomisch preiswerten Strom haben.

  • die alten Geräte können meist bis minus 25 Grad frieren. Zeitschaltuhr ran, tagsüber mit PV Strom auf minus 25 Grad runterkühlen, nachts abschalten.

    Ich wär' da vorsichtig. Die Frage ist ob eine so alte Gefriertruhe gut genug isoliert ist um so einen Betrieb auszuhalten. Zum Einen kostet das Runterkühlen auf -25°C erstmal einen Haufen zusätzliche Energie: Auch bei einem Kühlaggregat wird der Wirkungsgrad um so schlechter, je höher die zu überwindende Temperaturdifferenz ist. Und die Kälteverluste steigen ebenfalls: Bei +16°C Kellertemperatur würde ich mit einem Intervallbetrieb zwischen -18°C und -25°C (im Schnitt also -21,5°C) einen um ca. 10% höheren Stromverbrauch erwarten als bei konstanten -18°C. Ob sich das unterm Strich rechnet muss man ausprobieren: Am besten den Stromverbrauch über ein paar Tage erst mal so messen und dann mit dem Intervallbetrieb. Und bei der Gelegenheit kann man auch messen ob die Temperatur am Ende der Ruhezeit zuverlässig auf oder unter den kritischen -18°C liegt.


    Was den generell für vier Personen extrem hohen Stromverbrauch betrifft: Kann sein dass die alten Kühlgeräte das meiste ausmachen, aber sind z.B. schon alle Lampen auf LED umgestellt? Und ein weiterer Stromfresser könnte die alte Heizpumpe sein. Wenn die womöglich 6.000 Stunden mit 60 Watt läuft, sind das allein 360 kWh im Jahr. Eine moderne Hochleistungspumpe könnte dann locker 300 kWh im Jahr sparen.


    Ansonsten schließe ich mich meinen Vorrednern an: Wenn maximal 45°C Vorlauftemperatur möglich ist (oder sich durch einen hydraulischen Abgleich womöglich noch absenken lässt, die "zu großen" Heizkörper sind da ein wahrer Segen), ist eine Wärmepumpe hier das Mittel der Wahl – ob mit oder ohne zusätzliche BWW-WP ist eine Geldfrage. Und eine Fußbodenheizung braucht's jedenfalls unter energetischen Gesichtspunkten hier nicht. Wenn Du z.B. in den Bädern gern warme Füße hast, bau eine ein, aber eine Wärmepumpe würde bei Euch auch ohne Flächenheizung einwandfrei arbeiten.


    Und wenn Du tatsächlich so schon 27 kWp PV aufs Dach bringst, lass' die alte ST in Ruhe weiter arbeiten. Wenn 27 kWp PV Euren Bedarf nicht decken können (z.B. von November bis Februar) reißen's zusätzliche zehn Quadratmeter O/W-PV (entspricht maximal 2 kWp bzw. 1.700 kWh) auch nicht mehr raus.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

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  • Was den generell für vier Personen extrem hohen Stromverbrauch betrifft: Kann sein dass die alten Kühlgeräte das meiste ausmachen, aber sind z.B. schon alle Lampen auf LED umgestellt? Und ein weiterer Stromfresser könnte die alte Heizpumpe sein. Wenn die womöglich 6.000 Stunden mit 60 Watt läuft, sind das allein 360 kWh im Jahr. Eine moderne Hochleistungspumpe könnte dann locker 300 kWh im Jahr sparen.

    Viel macht sicher die Waschmaschine aus, die läuft bei uns 1-2xpro Tag... (Trockner nur 1-2x pro Woche)
    Der Hinweis mit LED Lampen..
    Klar sind noch alte Wolfram Fäden im Einsatz;-) aber eher in Räumen, in denen man super selten sich aufhält.
    Halogen ist jedoch gut verbreitet.
    Heizpumpe...
    Erst seit dem meine Eltern durch die Politik verunsichert wurden, fange ich an mich mit der Heiztechnik im Haus zu beschäftigen... bin also in dem Bereich noch grün hinter den Ohren. Aber davon hatte ich vor kurzem auch erfahren. Die eine oder andere dürfte aber eine neue Pumpe sein...
    Aus Angst vor Legionellen zirkuliert unser WW über 3 Stockwerke tagsüber komplett auf ca. 65°C..

    Denke hier ist auch noch viel Optimierungspotential vorhanden.

    Aber erst mal die PV installieren ;)
    Bis dahin habe ich genügend Zeit mich in die Thematik Heiztechnik einzuarbeiten!

    Danke schon mal für die vielen Hinweise / Ratschläge!