GEG 2023 / 2024: Ende der gebäudeintegrierten KWK?

  • Ich widerspreche Dir ungern, aber beim GEG geht es explizit um die Beheizung von Gebäuden. Insbesondere der § 71 (in dem die berühmte 65%-Regel niedergelegt ist) trägt die Überschrift "Anforderungen an Heizungsanlagen". Auch im Text ist immer nur die Rede von Heizungsanlagen. Und diese sind in § 3 Nr. 14a GEG (neu) wie folgt definiert:

    Zitat

    „14a. „Heizungsanlage“ (ist) eine Anlage zur Erzeugung von Raumwärme, Warmwasser

    oder einer Kombination davon

    Auch in den Erläuterungen wird immer wieder auf Gebäudeheizung verwiesen. Daraus folgt meiner Meinung nach unzweifelhaft, dass Wärmeerzeuger, deren Wärme für einen anderen Zweck genutzt wird als für die Raumheizung oder Warmwasser-Erzeugung in Gebäuden, vom neuen GEG nicht betroffen sind.


    Natürlich liegt mir (ebenso wie allen anderen, die derzeit über das GEG diskutieren) nur ein Entwurf vor. Da kann sich also noch alles mögliche ändern. Aber dass die Vorschriften des GEG im Laufe der Überarbeitung auf die Erzeugung von Prozesswärme ausgeweitet werden könnten, halte ich für ausgeschlossen.


    Übrigens: Laut Erläuterungen zu Nr. 30a ("unvermeidbare Abwärme") gilt zwar die Nutzwärme aus KWK-Prozessen grundsätzlich nicht als "unvermeidbare Abwärme", wohl aber "Wärme aus der Rauchgaskondensation von KWK-Anlagen". In der Realität bedeutet dies, dass bei einem Erdgas-BHKW mit Brennwertnutzung wie dem Dachs G5.5 knapp 15% der erzeugten Wärme als GEG-konform gelten würden.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Also entweder kommt die generelle Ausnahme rein daß Gewerbebetriebe noch KWK verwenden dürfen, auch z.B. zur Warmwasserbereitung.

    Weil wo möchte man den abgrenzen ob man jetzt Warmwasser zum duschen braucht oder um zum Beispiel ein Produkt zu erwärmen.

    Oder zum Beispiel in einem Hotel wird der Pool geheizt = erlaubt, Warmwasser für das Duschen = nicht erlaubt.

    Das ist praxisfern, deshalb glaube ich an eine Ausnahme fürs Gewerbe.

    Wenn jemand direkt einen Dampferzeuger antreibt ist die Abgrenzung leichter. Da ist ein erheblicher Graubereich vorhanden mit der

    aktuellen Definition.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Du hast völlig Recht, das gehört zu den vielen praxisfernen Regelungen in diesem Gesetz. Andererseits wäre irgendwie nicht einzusehen, dass dann private Hauseigentümer zukünftig keine Gasheizungen mehr einbauen dürfen, aber Hotelbesitzer schon. Und dass es demzufolge OK sein sollte einen Pool mit Gas zu beheizen (da gewerblich), aber nicht eine Wohnung (da privat).


    Die Crux bei Verboten ist ganz generell, dass man dabei immer endlose fein-ziselierte Ausnahmen braucht, die dann wieder zu neuen Ungerechtigkeiten führen, zur Verhinderung von Missbrauch aufwändig kontrolliert werden müssen und ohne Ende Beschäftigung für Rechtsanwälte und Gerichte schaffen. Dabei wäre es so viel einfacher, jeden heizen zu lassen womit er will, aber durch eine gerechte (und zielgerichtete) Be- bzw. Entlastung von fossilen Brennstoffen und Strom sowie eine geeignete Förderung marktwirtschaftliche Anreize für den Einsatz umweltfreundlicher Heizungen zu schaffen.


    Da werden leider insbesondere die GRÜNEN dem Vorurteil der "Verbotspartei" wieder mal in vollem Umfang gerecht.

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    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • Das mit den Verboten ist natürlich ein Problem, aber ich finde den Ansatz mit einem Verbot von Neueinbau auch nicht ganz schlecht.

    Weil eben die Hersteller und auch die Infrastruktur danach ausgerichtet werden müssen.

    Also keine Neuinvestitionen in Gasinfrastruktur mehr, genauso wie die Automobilhersteller jetzt schon wissen, daß die

    Motorenentwicklung entweder beendet ist, bzw in den letzten Zügen liegt.

    Für solche "großen" Entwicklungen finde ich den Hinweis vom Gesetzgeber schon nicht schlecht daß er eben vorsieht

    ab einem gewissen Datum dies oder jenes nicht mehr zuzulassen.

    Aber wenn man sieht daß sogar in 2023 noch neue Gasheizungen in Neubauten eingebaut werden und wurden,

    regelt der Markt eben doch nicht alles von alleine.

    Der Markt kann es alleine nicht richten weil es zu viele Akteure/Interessen darin gibt, genauso wie ein Verbot für den ein oder anderen

    Grenzfall ein Problem sein kann.

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  • Bei Neubauten würde ich ein Verbot noch akzeptieren, weil man da das Gebäude von vornherein so planen kann, dass es mit Alternativen geht. Und weil Neubauten einen so niedrigen Wärmebedarf haben, dass häufig die WP sowieso schon die beste Lösung ist. Wenn da heute noch Gasthermen eingebaut werden, so heißt dies, dass der Bauherr einfach Kosten sparen will – was dann die späteren Bewohner teuer bezahlen müssen.


    Bei Bestandsgebäuden halte ich diese Verbote dagegen für Irrsinn, aus folgenden Gründen:

    • Erstens gibt es für viele Gebäude überhaupt noch keine vernünftige technische Lösung, z.B. für Gebäude mit Einzel-Gasthermen in Etagen oder gar in jeder Wohnung.
    • Zweitens heizt das Gesetz eine ohnedies (vernünftigerweise, aufgrund der hohen Brennstoffpreise) bestehende extrem hohe Nachfrage nach umweltfreundlichen Wärmeerzeugern nochmals zusätzlich an. Die Folge ist – zumindest in den nächsten Jahren – nicht etwa eine Beschleunigung beim Einbau klimafreundlicher Heizungen (weil die Kapazitäten sowieso schon ausgelastet sind), sondern lediglich eine Verdoppelung der Preise und eine Gewinnexplosion bei den Herstellern solcher Systeme.
    • Drittens führt das absehbare Verbot neuer Gasheizungen dazu, dass viele (die sonst gar nicht auf die Idee gekommen wären) sich jetzt noch schnell eine neue Gasheizung einbauen lassen, damit sie dann 10-20 Jahre lang Ruhe haben. Bei uns in der Gegend muss man laut Angeboten für eine WP (die dann vielleicht in einem Jahr geliefert werden kann) das Fünffache im Vergleich zu einer Gastherme zahlen. So viel kann der Gaspreis gar nicht steigen, dass sich das rechnet – zumal steigende Gaspreise in der Regel auch steigende Strompreise zur Folge haben.
    • Und viertens bin ich der Meinung, dass man knappe Ressourcen bei Bestandsgebäuden besser in die energetische Sanierung stecken sollte anstatt in extrem aufwändige Heizungstechnologie. Ein Durchschnittshaus mit 140 kWh/m2a Wärmeverbrauch verbraucht mit einer Wärmepumpe (JAZ=3,5) etwa 40 kWh/m2a Strom, die beim aktuellen deutschen Strommix (500g CO2/kWh) Emissionen von ca. 20 kg CO2/m2a verursachen. Würde man das gleiche Gebäude auf keineswegs optimale (aber ökonomische) 70 kWh/m2a sanieren und mit einer modernen Gas-Brennwerttherme beheizen (200g CO2/kWh), so käme das Haus auf Emissionen von 14 kg CO2/m2a – also weit weniger als unsaniert mit Wärmepumpe.

    Fazit: Man sollte die Vorschriften des § 71 GEG auf Neubauten beschränken und bei Bestandsgebäuden stattdessen stufenweise planbar (!) die Klimagas-Emissionen begrenzen. Dann kann sich jeder (ggf. mit Hilfe eines Energieberaters) selbst ausrechnen wie und wann er das am wirtschaftlichsten schafft, und unterm Strich werden dadurch die Klimaziele wahrscheinlich eher erreicht als mit der Holzhammer-Methode des jetzt geplanten GEG.

    |__|:-)

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  • unterm Strich werden dadurch die Klimaziele wahrscheinlich eher erreicht als mit der Holzhammer-Methode des jetzt geplanten GEG.

    Deshalb kommt das "Heizungsgesetz" auch diese Woche nicht in den Bundestag was nur die "Grünen" aufregt .... :saint:


    Zitat des Vorsitzende der CSU-Abgeordneten im Bundestag, Alexander Dobrindt. "Dieses Gesetz ist bekloppt, die Koalition ist zerstritten, und die Bürger sind verängstigt." Das Gesetz sei zum Scheitern verurteilt.

  • Gute Idee sailor773


    Ein Verbot im Neubau ist meines Erachtens fällig, genauso wie das Verbrenner Neuzulassungsverbot.

    Mit entsprechender Vorlaufzeit ist das einfach der richtige Hinweis an Verbraucher und Industrie sich anderweitig

    zu orientieren.


    Auch dein Sanierungsgedanke ist gut und richtig, aber wie möchtest du sicherstellen daß eben alle Häuser energetisch

    saniert werden ?

    Das ist eine mindestens genauso große Mammutaufgabe. Alle Häuser energetisch bewerten (Energieausweis) und dann

    auch die geeigneten Sanierungsmaßnahmen empfehlen und überwachen ?

    Auch nicht so ganz einfach umzusetzen in der Praxis ?

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  • Beim Heizöl Dachs mache ich mir eigentlich keinen Kopf und so lange es Diesel für PKW und LKW gibt. . Letztes Jahr noch eine 50% Modernisierung spendiert passt. ;)

    Mich würde mal interessieren ob bei Wärme Pumpen überhaupt die 65 % des Strombedarfes über PV Anlagen über das Jahr geleistet werden kann. Vor allen Dingen im Winter.

    Wenn ich sehe das bei mittlerweile Neubauten Wärme Pumpen eingebaut wurden aber das Geld für die PV Anlage fehlt, ob das nicht eine Strom Kostenfalle wird.

    Deswegen der Link zum Energiemontior.


    https://energiemonitor.avacon.de/landkreis-hildesheim

  • Mich würde mal interessieren ob bei Wärme Pumpen überhaupt die 65 % des Strombedarfes über PV Anlagen über das Jahr geleistet werden kann. Vor allen Dingen im Winter.

    65% des Strombedarfs einer Wärmepumpe aus PV zu decken dürfte im Jahresmittel nur in den seltensten Fällen möglich sein (Passivhaus?), und im Winter ist das m.E. unmöglich. Für normale Häuser würde ich im Jahresmittel alles über 40% schon für optimistisch halten, und im Dezember/Januar dürfte die Zahl eher zwischen Null und 20% liegen. Was das GEG betrifft ist das aber egal, weil Wärmepumpen – unabhängig davon wo der Strom herkommt – die Forderung qua Gesetz erfüllen.


    Das ist auch so falsch nicht. Bei einem eher mäßigen COP von 3 (das sollten gute Wärmepumpen auch unter suboptimalen Bedingungen eigentlich immer schaffen) kämen ja selbst dann 66,7% der Wärme regenerativ aus der Umwelt, wenn der gesamte WP-Strom aus Kohle erzeugt würde. Auch in winterlichen Dunkelflauten wie in Woche 48-50/2022 kommt aber noch etwa 1/4 des Stroms aus EE-Quellen. Damit liegt der tatsächliche EE-Anteil an der aus einer WP erzeugten Wärme selbst unter ungünstigen Bedingungen im Winter eher bei 75% als bei 65%. Im Jahresmittel kommt eine gute WP (JAZ 3,5) mit 50% EE-Anteil am Strom schon ganz ohne PV-Anlage auf 85% EE-Anteil an der Wärme.

    wie möchtest du sicherstellen daß eben alle Häuser energetisch saniert werden ?

    Das ist eine mindestens genauso große Mammutaufgabe. Alle Häuser energetisch bewerten (Energieausweis) und dann

    auch die geeigneten Sanierungsmaßnahmen empfehlen und überwachen ?

    Auch nicht so ganz einfach umzusetzen in der Praxis ?

    Mammutaufgabe ja, und zweifellos auch nicht einfach umzusetzen, aber (im Gegensatz zu den Heizungsverboten) wenigstens zielgerichtet, marktwirtschaftlich und technologie-offen.


    Soweit ich weiß ist derzeit eine EU-Vorschrift in Arbeit, nach der bis 2030 alle beheizten Gebäude mindestens Standard E erfüllen sollen und bis 2037 (wenn ich mich nicht täusche) mindestens Standard D - das wären dann maximal 120 kWh/m2a und würde etwa die Hälfte aller heutigen Wohngebäude in Deutschland zu einer Sanierung zwingen. Machen würde man das wohl so wie von Dir vorgeschlagen. Nur halte ich das einseitige Festmachen am Energieverbrauch für falsch – ich würde den Ausstoß von Klimagasen als Kriterium nehmen. Das bekämpft das Problem dort, wo es entsteht und lässt noch mehr Technologie-Offenheit bei der Umsetzung.

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    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 () aus folgendem Grund: Ergänzung (zweiter Beitrag)

  • kämen ja selbst dann 66,7% der Wärme regenerativ aus der Umwelt, wenn der gesamte WP-Strom aus Kohle erzeugt würde

    Ich denke, dass das auch als Formel für die 65% im Gesetz herangezogen wurde.


    Allerdings stimmt die Annahme für zwei wesentliche Einsatzbereiche nicht:

    1. Bei den unzähligen Altbauten in den großen Städten ist eine Heizzahl von 3 schlicht Utopie, was die Heizkosten entsprechend in die Höhe treibt und den vermutlich nicht sehr reichen Mietern von Altbauwohnungen zum Verhängnis werden wird.

    2. Wenn es richtig kalt ist schalten die allermeisten LWWP einfach auf Elektroheizung um. Dann wird nicht nur 3x soviel Primärenergie verbrannt, dann laufen auch die Kohlekraftwerke am Anschlag mit dem fast doppelt so hohen CO2-Ausstoß im Vergleich zu Erdgas. D. h. im Vergleich zu einer Brennwerttherme wird dann das 6-fache an CO2 produziert und das in der Zeit, in der am allermeisten geheizt wird. In den oben genannten Altbauten wird das dann auf den Faktor 8-10 hochgehen.


    Damit da kein Missverständnis aufkommt: Ich bin ein absoluter Anhänger von WP, betreibe selber mehrere und habe schon mit WP geheizt, als das noch als exotisch galt.


    Was mich an den aktuellen politischen Diskussionen stört ist, dass alle negativen Aspekte ausgeblendet werden, um die Ideologie nicht zu trüben und Irrationale Entscheidungen zu kaschieren. |__|:-)


    p.s. die Rechnung über den Strommix ist doch zu 90% Quatsch. Wenn wir morgen 1 Mio zusätzliche WP hätten, dann käme der zusätzliche Strom aus Kohle und Gas, weil davon kein einziges Windrad entsteht.

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

    Einmal editiert, zuletzt von bluwi ()

  • Wenn du ein Fan von der Wärmepumpe bist, hast du aber das Prinzip noch nicht gut verinnerlicht.


    Das mit dem 3x soviel Primärenergie solltest du nochmal nachrechnen.


    Wenn wir morgen schon 1 Mio zusätzliche WP hätten, dann hätten wir eben auch 1000 neue Windräder dazu.

    Wenn schon Pipi Langstrumpf dann richtig.

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  • Bei den unzähligen Altbauten in den großen Städten ist eine Heizzahl von 3 schlicht Utopie

    Meiner Meinung nach ist die Wärmepumpe zur Beheizung von Gebäuden in Stadtgebieten mit geschlossener Blockbebauung höchstens in seltenen Ausnahmefällen geeignet. Das einzige was hier (außer Öl und Gas) geht, ist Fernwärme. Und wenn die nicht im Wesentlichen aus erneuerbaren Quellen stammt (oder aus "unvermeidbarer" industrieller Abwärme, im folgenden auch EE genannt), so hat sie einen schlechteren CO2-Fußabdruck als Wärme aus gasbetriebenen BHKW's. Aber davon ab: Wenn in so einem Haus ab 2024 die Heizung irreparabel kaputt geht, so "erlaubt" das GEG den Anschluss an ein Fernwärmenetz – aber nur, wenn der Betreiber dieses Netzes (verkürzt gesagt) 65% EE im Netz hat oder zumindest lt. Plan bis 2030 den EE-Anteil auf mindestens 50% anheben will. Will oder kann er das nicht, so darf nicht an dieses Netz angeschlossen werden. In so einem Fall – und natürlich auch, wenn es noch gar kein Fernwärmenetz gibt – "darf" in dem Gebäude eine neue Gasheizung eingebaut werden, die dann aber nach spätestens fünf Jahren (§ 71i GEG) zugunsten eines Anschlusses an das (dann hoffentlich gebaute und auch zulässige) Fernwärmenetz verschrottet werden muss. Was passiert wenn das Netz dann immer noch nicht zulässig oder noch gar nicht gebaut ist, darüber schweigt sich das Gesetz aus.


    Wer sich sowas ausdenkt, muss nächtelang auf seiner Matratze auf und ab gegangen sein. ;-_

    Wenn wir morgen schon 1 Mio zusätzliche WP hätten, dann hätten wir eben auch 1000 neue Windräder dazu.

    Wir haben in Deutschland aktuell ca. 11 Mio Öl- und Gasheizungen. Nimmt man an, dass diese im Schnitt eine Restlebensdauer von 10 Jahren haben und (bis auf ein paar Stadthäuser mit FW-Anschluss) gemäß GEG nur durch WP's ersetzt werden können (alles andere ist ja entweder kaum verfügbar oder nach GEG nicht zulässig), so brauchen wir zwar nicht morgen, aber zehn Jahre lang jedes Jahr eine Million neue Wärmepumpen. Angenommen dass jede davon im Jahr 5.000 kWh Strom verbraucht, so bedeutet das eine Steigerung des Stromverbrauchs um 5 TWh pro Jahr. Wenn ein Windrad an einem günstigen Standort 15 Mio kWh (0,015 TWh) Strom im Jahr erzeugt, so brauchen wir rein rechnerisch (d.h. ohne Berücksichtigung z.B. der Speicherproblematik) allein für die Wärmepumpen jedes Jahr 5/0,015= 333 neue Windräder. 1000 sind es also gar nicht. Aber 2022 wurden in Deutschland auch nur 551 Windräder errichtet. Zu schaffen ist das also, aber es bedeutet auch, dass 60% der neu geschaffenen Stromerzeugung aus Wind ab 2024 für den Wärmemarkt drauf geht – außer man kriegt es hin, den Ausbau (einschl. der nötigen Leitungen, Netze und Speicher) ab kommendem Jahr wesentlich zu steigern.


    Schau' mer mal.

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  • aber zehn Jahre lang jedes Jahr eine Million neue Wärmepumpen

    Wenn wir nun einmal annehmen, dass die Windkraftanlagen zwar aufs Jahr gesehen viel Strom erzeugen, jedoch die Wärmepumpen ihren Verbrauch im Winter realisieren, dann benötigen wir eine Leistung von 10 x 1 Millionen Wärmepumpen x 3 kW = 30 TW. Im Jahre 2022 wurden 2,4 GW Windkraftanlagen Bruttozubau errichtet, jedoch abzüglich zurückgebauter 266 MW also einen Nettozuwachs von 2,137 GW, nach 1,925 GW Bruttozubau in 2021 ......


    Am Jahresende 2022 hatten wir 28.443 Windkraftanlagen mit insgesamt 58,106 GW Windkraft.


    Die Industrie soll auf Strom soweit möglich umgestellt werden, der Fahrzeugbestand ebenfalls selbstverständlich usw.

    Was machen wir eigendlich in einer Winter Dunkelflaute ?

    Sollten wir nicht noch einige tausend Gaskraftwerke bauen ?


    Sollen wir mal gemeinsam raten, wie gross der Anteil des Strombedarf in Bayern im Vergleich zum Windkraftanlagenzubau ist ?

    Da sollten wir dann doch noch einige Stromleitungen hinlegen.

  • Wenn du ein Fan von der Wärmepumpe bist, hast du aber das Prinzip noch nicht gut verinnerlicht

    Lieber Remag, ich nutze nicht nur WP, ich arbeite seit fast 20 Jahren an deren Optimierung mit. Du kannst sicher sein, dass ich das verstanden habe.


    Wenn wir morgen schon 1 Mio zusätzliche WP hätten, dann hätten wir eben auch 1000 neue Windräder dazu.

    Ja, das ist so eine Phantasie nach Pippi Langstrumpf.

    Nur leider kommt in der Realität durch das GEG kein einziges Windrad ans Netz, das nicht sowieso gebaut würde.


    Wer sich sowas ausdenkt, muss nächtelang auf seiner Matratze auf und ab gegangen sein.

    Vermutlich hat da jemand der baldigen Legalisierung von Canabis ein bisschen zu viel vorgegriffen.

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