GEG 2023 / 2024: Ende der gebäudeintegrierten KWK?

  • Solange noch sehr viel fossiler Strom im Netz ist, ist es besser mit KWK Strom zu erzeugen als im Kohlekraftwerk

    ohne Wärmeauskopplung.

    100% Zustimmung. Übrigens auch besser als im Gaskraftwerk ohne Wärmeauskopplung.

    Wenn jeder so denkt wird sich nichts ändern.

    Nein, sehe ich anders. Es gibt genügend Ansätze, wo jeder was ändern kann ohne als erstes das BHKW stillzulegen. Wir haben beispielsweise seit 2021 durch verschiedene Maßnahmen (Dachausbau saniert, Fenster erneuert, Solarthermie erneuert und – nicht zu vergessen – Raumtemperatur um 1-2 K zurückgedreht) den Wärmebedarf temperaturbereinigt um 21% und den Gasbedarf sogar um 26% gesenkt. Inzwischen liegen wir – nach Beitrag der Solarthermie – mit unserem Haus Baujahr 2003 bei einem Netto-Wärmebedarf von 50 kWh/m2a: Vorher waren es 70. Da hat sich also schon was geändert. Aber ich finde auch, dass mit dem Ändern jetzt erst mal wieder die Anderen dran sind.


    Unser Haus wäre von der VLT her auch für eine Wärmepumpe geeignet. Aber damit warte ich (und zwar besten Gewissens), bis entweder das BHKW irreparabel kaputt geht oder der CO2-Fußabdruck des deutschen Strommixes auf den Wert unseres BHKW zurückgegangen ist – also etwa 200g CO2/kWh. Ein Wert, den alle unsere Nachbarländer (mit Ausnahme von Polen und Tschechien) übrigens schon jetzt erreicht haben. In Deutschland war halt der Atomausstieg wichtiger als der Klimaschutz, aber dafür sehe ich mich persönlich nicht in der Verantwortung.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    Einmal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • KWK Strom selbst in einer WP oder noch schlimmer in einem Heizstab verpulvere.

    Ich hoffe, Du spielst damit nicht auf meine Contracting-Anlage an ;)

    Der 7,5kW-Heizstab ist doch nur für die kältesten paar Tage im Winter da. Letzten Winter war er 40h an und hat somit 300kWh Strom in Wärme umgesetzt. Eine Spitzenlasttherme hätte auch nichts anderes gemacht als 1/1 Gas in Wärme umzusetzen.


    Wir haben seit Installation der Maschinen im Dezember 2022 bis jetzt 66.000kWh Wärme und 28.000kWh Strom erzeugt. Da fallen die 300kWh für den Heizstab überhaupt nicht ins Gewicht.


    Bei meinem privaten Dachs sieht das so aus, dass der überhaupt erst sein Januar 2023 ins Netz einspeisen darf. Davor konnte ich gar nciht anders, als Überschüsse im Heizstab zu verballern, sobald die Hausbatterie und die Autos geladen waren. Allerdings passt bei uns Heizwärmebedarf und Stromverbrauch sehr gut zusammen.


    Jetzt ist die Situation halt so, dass mein privater Dachs ausgefördert ist - ich bekomme nur den Baseload vergütet. Und da will ich - auch im Hinblick auf CO2-Ersparnis und Umweltschutz - dennoch so rechnen, dass der Betrieb meiner Maschine wirtschaftlich ist. Ich erwarte nicht, dass sich die Anschaffung meines Dachs-Tiers jemals 'rechnet'. Es ist für mich wie eine Modelleisenbahn oder ein anderes Hobby.

    Aber ich erwarte, dass der Betrieb ansatzweise wirtschaftlich ist. Das ist eben eine Forderung, die ich für mich so aufgestellt habe. Und daraus folgt: Wenn der Baseload kleiner ist als meine Brennstoff-Grenzkosten, dann verheize ich den Strom selber. Oder der Dachs bleibt aus und ich schür den Holzofen.

  • ASeitzinger

    nein ich meinte nicht deinen Heizstab, ehrlich :freunde:


    Aber es gibt gerade im Photovoltaikforum ganz viele (Neulinge) die dann sagen, lieber den Überschuss im Heizstab verballern,

    als einzuspeisen für die "paar" Cent.


    Natürlich kann man einen Privathaushalt und Gewerbe schwerer vergleichen, mein BHKW ist von der Leistung eher am Strombedarf

    ausgerichtet, und ich lasse es eben da laufen wenn wir den meisten Strom brauchen, immer ab 5 Uhr morgens.

    Im Sommer eben dann ab 9 Uhr gehts aus, weil keine Wärmeabnahme mehr da ist und hoffentlich die PV schon gut was liefert.

    Und im Winter läuft es eigentlich den ganzen Produktionstag von 5-14 Uhr durch.

    Dann gehe ich händisch auf Pause und lasse es falls es erforderlich ist nochmal ab 18 Uhr laufen bis der Puffer vollgeladen ist.

    Das mache ich nur weil es netzdienlich ist (quasi einspeisen zur Primetime, weil mein Eigenverbrauch dann sehr niedrig ist)

    Das ist dann quasi mein Hobby, eben genau dann einzuspeisen wenn es nötig ist.

    Das schaue ich mir auf Awattar an, da sieht man die Stundengenauen Preise für heute und ab 14 Uhr auch für morgen.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Ich glaube, in den meisten Privathaushalten werden BHKW's zumindest in der Übergangszeit schon aus purem Eigeninteresse netzdienlich betrieben – einfach weil der private Strombedarf dann (z.B. in den Abendstunden) besonders hoch ist, wenn auch generell viel fossiler Strom im Netz ist. Eine private PV-Anlage hilft da zusätzlich. Im eigentlichen Winter ist das allerdings dann nicht mehr so, weil viele wärmegeführte BHKW's (auch unseres) von Mitte November bis Mitte Februar weitgehend durchlaufen.


    Wollte man mittelfristig einen Anreiz setzen Letzteres zu ändern, so müsste man sowohl die KWK-Einspeisevergütung als auch den Bezugsstrompreis dynamisieren. Und in den zukünftig immer häufigeren Zeiten von EE-Überschuss (verbunden mit negativen Börsenstrompreisen und flächendeckender Abschaltung von EE-Anlagen) müsste der dynamische Bezugsstrompreis auf Null gesetzt werden. Ansonsten verwässern fixe Netzentgelte, Steuern und Abgaben den Preiseffekt so sehr, dass es sich dennoch lohnt ein BHKW zu betreiben.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Es geht doch nicht darum das BHKW stillzulegen, sondern den Strom vom BHKW für die WP zu nutzen.

    Was eine enorme Reduktion des Kraftstoffverbrauchs mit sich bringt.

    DC gekoppeltes Eigenbau BHKW, Kubota D722 mit Sincro FB4-48/100

    3 Victron Multiplus2_5000, 42KWh Lifepo4 (48x 280Ah EVE Zellen, REC BMS)

    9,9 KWp PV, 2,7 KWp PV, 3,85KWp PV

    WP Panasonic Aquarea 9KW

    Smart Forfour EQ

  • Ich finde die Überlegung mit Verdrängung von stark CO2-lastigem Strom durch BHKW sehr interessant und werde das in der Programmierung der BHKW-Ansteuerung berücksichtigen.


    In etwa kann ja tageweise und auch stundenweise vorhergesagt werden:

    • Energiebedarf Immobilie elektrisch
    • Energiebedarf Immobilie thermisch
    • CO2-Anteil Netzstrom
    • CO2-Anteil BHKW-Strom
    • Energieertrag der Photovoltaikanlage
    • Eigenverbrauch und Einspeisung BHKW
    • Eigenverbrauch und Einspeisung PV

    Ein schöner Nebeneffekt ist ja, dass hier CO2-optimierte und wirtschaftlichste Fahrweise zumindest in gewissen Zeiten deckungsgleich sind. Im Hinblick darauf werde ich auch die Nachrüstung einer Wärmepumpe in meiner Contracting-Anlage noch mal durchrechnen. Kann sein, dass es selbst jetzt (bisschen Wärme wird auch jetzt noch in der Gewerbe-Immo benötigt) CO2-seitig und finanziell günstiger ist, die restliche benötigte Wärme mittels BHKW zu erzeugen.

  • Das mach ich im kleinen schon lange ganz einfach per Schaltuhr. Über die Mittagszeit (angenommene PV-Spitze) ist das BHKW fix aus und der Speicher lädt volles Rohr. Das bringt mir zwar finanziell keine Vorteile aber ein gutes Gewissen.

  • Über die Mittagszeit (angenommene PV-Spitze) ist das BHKW fix aus

    Wenn (was ich annehme) das BHKW wärmegeführt ist, müsste an sonnigen Tagen doch eigentlich schon Deine riesige Solarthermie dafür sorgen, dass das BHKW ab dem Vormittag steht. Bei uns läuft das im ganzen Sommerhalbjahr so, obwohl wir nur eine halb so große Anlage haben (siehe Signatur).

    Mit Heizstab ?

    Ich nehme an es geht um einen Stromspeicher. Mit 27 m2 Heat-Pipe-Röhren und nur 1,8 kWp Photovoltaik würde ich keinen Sinn darin sehen, das bisschen PV-Strom zusätzlich in einem Heizstab zu verballern – das reicht doch gerade mal für den Haushalt.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • Könntest du recht haben Sailor, das mit der Mega Solarthermie hab ich "übersehen"


    Hier noch eine aktuelle Info von meinem Versorger zur Spotmarkt Entwicklung Strom+Gas


    Durchschnittspreise von 1.4.-30.4.2023

    Strom 10,44 Cent/kwh

    Erdgas 4,47 Cent/kwh


    Spotmarkt-Preisentwicklung
    Der Gasmarkt verbuchte Kursverluste. Die gute Versorgungslage, die hohen Lagerbestände und das schwache Brent wirkten belastend. Das für diese Woche unbeständig gemeldete Wetter begrenzte die Abschläge. Die gute Versorgungslage mit LNG sowie Konjunktursorgen könnten ebenso belasten. Im Strommarkt sorgen die negativen Vorgaben von Gas und die steigende Solarstromproduktion für Kursverluste. Das relativ windarme Wetter bis Mitte Mai könnte stützen, das wachsende Angebot durch Solarstrom könnte hingegen belasten. Die unten genannten Durchschnittspreise beziehen sich auf ein Standardlastprofil im Gewerbebereich. Hier kann es ggf. zu Abweichungen kommen.

    RATIO Preise Strom April 2023
    Auch wie im Vormonat März gab es im Strommarkt des Monats April 2023 erneut größere Schwankungen, wenn auch wieder auf einem niedrigen Niveau und mit einem Monatsdurchschnitt, der niedriger als im März 2023 ausfällt. Vorhanden waren Unterschiede bei den Tagesdurchschnittspreisen zwischen 5,59 ct/kWh am 02.04.2023 und dem Höchstwert von 14,18 ct/kWh am 05.04.2023. Daraus ergab sich ein durchschnittlicher Strompreis vom 01.04. bis 30.04.2023 von 10,44 ct/kWh.

    RATIO Preise Gas April 2023
    Im Gegensatz zum Strom konnten beim Gas kaum Schwankungen beobachtet werden. Die Preise blieben stabil auf einem eher niedrigen Niveau, wie bereits seit Jahresbeginn zu beobachten ist. Bei den Tagesdurchschnittspreisen waren nur noch minimale Unterschiede von 3,97 ct/kWh am 30.04.2023 bis 5,08 ct/kWh (Höchstwert am 04.04.2023) vorhanden. Daraus ergab sich ein durchschnittlicher Gaspreis vom 01.04. bis 30.04.2023 von 4,47 ct/kWh.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Ja ich meinte natürlich den Stromspeicher und das in der Übergangszeit. Im Winter lauft das BHKW voll durch und im Sommer deckt die Solarthermie fast 100% des Wärmebedarfes. Die Angaben zur PV sind aber nicht mehr ganz frisch, ich habe in den letzten Wochen knapp 5kWp zugebaut.

  • Am Wochenende bin ich über einen Fall gestolpert, zu dem ich keine gesicherte Auskunft geben konnte. Aber hier werde ich (hoffentlich) geholfen :)


    Sind folgende Annahmen meinerseits richtig?

    - Das GEG hat nicht direkt mit dem KWK zu tun, das KWK gilt (vorläufig) einfach weiter.

    - D. h. wenn Prozesswärme gebraucht wird, greift das GEG nicht und man kann weiterhin Gas- BHKW installieren.

    - Für 3.500 Vollbetriebsstunden beträgt die Einspeisevergütung Baseload plus 16ct KWK-Zuschlag.

    - Wenn die eingespeiste Strommenge die 3.500 Vollstunden nicht ausschöpft, kann man für den „Rest“ 8ct KWK- Zuschlag für den Eigenverbrauch beantragen


    Unklar: Kann man anstatt die 8ct zu beantragen die 3.500 nicht ausschöpfen und dafür die Laufzeit verlängern?

    Ist sonst etwas wichtiges zu beachten?

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

    Einmal editiert, zuletzt von bluwi ()

  • Moin bluwi ,

    Sind folgende Annahmen meinerseits richtig?

    - Das GEG hat nicht direkt mit dem KWK zu tun, das KWK gilt (vorläufig) einfach weiter.

    Richtig.

    - D. h. wenn Prozesswärme gebraucht wird, greift das GEG nicht und man kann weiterhin Gas- BHKW installieren.

    Meiner Meinung nach ja. In dem GEG-Entwurf ist ausdrücklich von Heizungsanlagen die Rede. Wärmeerzeugung für andere Zwecke als Gebäudeheizung (z.B. gewerbliche Prozesswärme) wird vom GEG nicht erfasst.

    - Für 3.500 Vollbetriebsstunden beträgt die Einspeisevergütung Baseload plus 16ct KWK-Zuschlag.

    Ja, aber mit Einschränkungen. Erstens gilt der Zuschlag nur für die ersten 30.000 Vollbetriebsstunden. Zweitens gibt es für selbst verbrauchten Strom nur 8 ct/kWh Zuschlag. Und drittens gelten lt. § 8 Abs. 4 KWKG (2023) die 3.500 VBh nur für das Jahr 2025. Vorher ist es etwas mehr, aber ab 2026 geht diese Zahl jährlich um 200 VBh zurück, bis ab 2030 der Zuschlag nur noch für 2.500 VBh/a gezahlt wird.

    - Wenn die eingespeiste Strommenge die 3.500 Vollstunden nicht ausschöpft, kann man für den „Rest“ 8ct KWK- Zuschlag für den Eigenverbrauch beantragen

    Nein, die 8 ct/kWh gelten für den Eigenverbrauch von der ersten kWh an. Werden beispielsweise im Jahr 2025 insgesamt 5.000 kWh BHKW-Strom erzeugt, davon 3.000 kWh selbst verbraucht und 2.000 kWh eingespeist, so gibt es den Zuschlag mit 8 ct/kWh für selbst verbrauchte (3.500/5*3=) 2.100 kWh und mit 16 ct/kWh – plus Baseload – für eingespeiste (3.500/5*2=) 1.400 kWh. Von den verbliebenen 1.500 kWh werden die eingespeisten (1.500/5*2=) 600 kWh nach Baseload vergütet.

    Kann man anstatt die 8ct zu beantragen die 3.500 nicht ausschöpfen und dafür die Laufzeit verlängern?

    Wenn die jährlichen Vollbetriebsstunden unter den in § 8 Abs. 4 KWKG (2023) festgelegten Grenzen liegen, so bekommt man den Zuschlag für die gesamte erzeugte Strommenge, aufgeteilt nach Einspeisung (16 ct) und Eigenverbrauch (8 ct).


    Auf die 30.000 VBh Gesamt-Zuschlagszeit werden VBh, soweit sie über den Grenzen des § 8 Abs. 4 liegen, nicht angerechnet.


    Gruß, Sailor

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • KWK und GEG haben nichts miteinander zu tun, rihtig

    ...aber m.E. wird mit GEG explizit die Neuinstallation ausgeschlossen mit Zweck der Wärmebereitstellung


    aber

    ...ich denk mit der Maßgabe DIN-V 18599 (das eigentliche Ziel des 65% Nachweises) könnte es klappen.