GEG 2023 / 2024: Ende der gebäudeintegrierten KWK?

  • weil es wesentlich billiger und einfacher ist Strom zu speichern. ....

    Elektrische Speicher haben jetzt schon gute Wirkungsgrade und werden sicherlich nicht schlechter.

    Von welcher Speichertechnologie sprichst Du da, wenn Strom aus dem Sommer / Herbst in den Winter kommen soll?

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Umbauen muss doch erst mal niemand was, jedenfalls nicht wegen des Gebäudeenergiegesetzes.


    Es soll ja (von extrem alten Heizkesseln abgesehen, wo wir das auch bisher schon hatten) nach dem neuen Gesetz keinen Zwang geben eine Gasheizung auszubauen, so lang sie noch funktioniert bzw. repariert werden kann. Aber ein neues gasbetriebenes BHKW wird – so wie sich das liest – ab nächstem Jahr so gut wie niemand mehr einbauen können. Und weil sich das Aufrechterhalten einer Produktion für die paar Ausnahmen nicht lohnt, folgt daraus auch, dass (nach dem Abverkauf von Restbeständen) zukünftig keine BHKW's mehr am Markt angeboten werden. Die Hersteller werden auf andere Produkte ausweichen müssen oder insolvent gehen. Außer natürlich es gelingt (je nachdem wie die Formulierungen im Gesetz schlussendlich aussehen) stattdessen BHKW's als gesetzeskonforme "Notstromaggregate" (oder was auch immer) anzubieten. Aber wenn der Gesetzgeber neue BHKW's explizit nicht will (und im Moment sieht alles danach aus) dürften die Spielräume für solche Gesetzesumgehungen sehr gering werden.

    So sehe ich es auch

    und das macht mich schon traurig....

    Was genau im Referenentenentwurf vom 03.04.2023 09:06 wäre das KO-Kriterium? Mir sind die 155 Seiten zwar auch ein wenig unübersichtlich, aber bis kurz nach Ostern gibt es ja noch Zeit, konstruktive Verbesserungsvorschläge einzureichen.


    Gruß,

    Gunnar


    Ein neues gasbetriebenes BHKW in Kombination mit Wärmepumpe (und ggf. Photovoltaik) ist - so wie ich die Erklärung lese - auch die nächsten Jahre noch für Bestandsgebäude möglich.

    Genauso der Einsatz von BHKW in Wärmenetzen.


    Bei neuen Gebäuden ist es unbedingt sinnvoll, sie so zu planen und zu bauen, dass sie keine 'Verbrennungsheizung' mehr benötigen. Denn sonst ist diese Chance für Jahrzehnte vertan.

    So eine scharfe Grenze ist doch nie wirklich sinvoll. Angenommen Du hast ein Gebäude, darin arbeiten 2 Kessel a 500 kW. Jetzt wir dieses Bauwerk abgerissen und nach neuen Baustandards neu errichtet. Weniger Heizbedarf (kWh) pro Jahr, aber noch merkbaren Wärmeleistung, analog zu zwei Wärmeerzeugern von 200 oder 100 kW. Warum sollte man dafür nicht auch ein Mini-BHKW als Teil der Lösung einplanen sollen?


    Du must wegkommen von den EFH-Träumereien. Auch wenn es in DE an die 20 Mio. Gebäude im Segment EFH/ZFH gibt, so müssen auch Lösungen gefinden werden, die ein wenig größer sind.


    Gruß,

    Gunnar

    Ist die Wärme kraftgekoppelt, wird die Energie gedoppelt. (Ulli Brosziewski)

    Einmal editiert, zuletzt von gunnar.kaestle () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von gunnar.kaestle mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Von welcher Speichertechnologie sprichst Du da, wenn Strom aus dem Sommer / Herbst in den Winter kommen soll?

    wie geschrieben, kein Saisonspeicher

    EE Strom steht 12 Monate im Jahr gleichmäßig zur Verfügung.

    Und für die kurzen Zeiten wo keiner da ist, eben Stromspeicher für 1-XX Tage


    Vergleichsweise kompakte Wärme-Transport-Infrastrukturen von A nach B und kleine Übergabeflächen in die zu beheizende Raumluft im Ziel gebiet. Die exergetischen Verluste sind allerding durchen Temperatursprung allerding recht groß, wenn man mit 75° anfängt und eigentlich nur rund 18-20 °C benötigt.


    Bei 75 °C Wärmeenergie und angenommener 0°C Außentemperaturreferenz ist der Exergiegehalt 1-(273+0)/(273+75) = 0.2158 während dieser bei 20 °C Nutztemperatur 1-(273+0)/(273+20) = 0.0683 beträgt. Alleine das Runtermischen vernichtet also zwei Drittel der Nutzexergie in der Heizwärme. Wenn die Temperaturkasakade sowieso im Kessel bei über 1000°C Verbrennungstemperatur anfängt, dann schenkt sich ja nichts, wo man auf die 20 °C Nutztmperatur runterkühlt, aber wenn man einen KWK-Prozess dazwischen klemmt, dann schon.

    Lange Rede kurzer Sinn.

    Man macht am besten die benötigte Raumtemperatur mit einer WP, dann muss man nichts runtermischen, weil runtermischen immer Verlusthaft ist. Solange aber noch fossile Kraftwerke Strom liefern müssen, ist KWK eine "Brückentechnologie"

    In einem Szenario über 100% EE, also mit Übeschüssen, hat die KWK ihren Sinn verloren.

    Sowohl ökonomisch als auch ökologisch.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

    Einmal editiert, zuletzt von remag () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von remag mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • EE Strom steht 12 Monate im Jahr gleichmäßig zur Verfügung.

    Mit der Ansicht stehst Du aber ziemlich einsam in der Landschaft.


    Und für die kurzen Zeiten wo keiner da ist, eben Stromspeicher für 1-XX Tage

    Wie "kurz" sind denn diese Zeiten, was kostet diese Kapazität und was macht diese Kapazität denn den Rest des Jahres? Anders formuliert: Auf wie viele Zyklen willst Du die Kosten umlegen?

    Und nochmal die Frage: Was ist die Speichertechnologie? Lithium?


    p.s. sailor773:

    Du hast doch bestimmt eine Graphik über das Jahresprofil von Wind und Sonne?

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

    Einmal editiert, zuletzt von bluwi () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von bluwi mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Aktuell wohl LiOn klar, und auf VNB Ebene (Mittelspannungsseite) dürften solche Akkus sehr viel Geld mit Arbitrage verdienen.

    Also einspeichern wenn günstig, ausspeichern wenn teuer.

    Wahrscheinlich kommen die auf mehrere Zyklen am Tag wenn es eben die Prognosen zulassen.

    Der Netzbetreiber soll ja nicht vorrangig damit Geld verdienen sondern das Netz stabilisieren.

    Und da ist der Großakku eben günstiger als ein Reservekraftwerk.

    Noch dazu wenn er dafür (zum einspeichern) Überschüsse nutzen kann, die sonst vielleicht abgeregelt würden.


    Ich glaube eher du solltest deine "Meinung" überdenken und den Fakten Vorrang gewähren.

    50kw elektrisch Erdgas BHKW von Yados

    25kw Absorptionskältemaschine aus BHKW-Abwärme

    Photovoltaikanlage 99,9 kwp

  • Du must wegkommen von den EFH-Träumereien

    Mein eigenes Haus ist aber der Ort, wo ich tatsächlich sofort was ändern kann. Wo ich nicht auf die Zustimmung der anderen Eigentümer angewiesen bin - und im Zweifelsfall wird halt doch wieder eine anfangs billige Gasheizung eingebaut.

    Deswegen interessiert mich ja auch für die EFH-Anwendung so etwas wie ein saisonaler Energiespeicher.


    Im größeren Bereich bin ich ja ebenfalls aktiv - an meinem Firmensitz wird bereits mit KWK geheizt. In zwei Wochen beginnt die Montage einer PV-Anlage und evtl. kommt dieses Jahr noch eine Wärmepumpe dazu. Für eine kleine Siedlung erarbeitet meine Firma derzeit ein Nahwärmekonzept und die Umstellung der Heizung für eine Wohnanlage, die dann im Contracting betrieben werden soll, ist auch bei uns angefragt.


    Es gibt also viel zu tun...


    Ich bin der Überzeugung, dass größere Wohnanlagen sich noch viel besser für Sanierung und Umstellung auf WP eignen würden - denn beim EFH habe ich viel mehr Hüllfläche in Bezug auf das umbaute Volumen. Da die Verbesserungen aber zum großen Teil an der Hüllfläche passieren, ist eine energetische Verbesserung eines EFH viel teurer als bei einer Wohnanlage.


    Jetzt wir dieses Bauwerk abgerissen und nach neuen Baustandards neu errichtet.

    Dann sollte nach meiner Überzeugung das Gebäude so gebaut werden, dass fast Passivhausstandard erreicht wird. In einer Wohnanlage ist das viel einfacher (Hüllfläche / Volumen) als in einem EFH. Da ist beispielsweise auch eine Wärmerückgewinnung aus dem Abwasser ziemlich einfach möglich. Beheizung dann über Wärmepumpe, unterstützt bzw. versorgt durch PV auf Dach und Fassade.


    Wie "kurz" sind denn diese Zeiten, was kostet diese Kapazität und was macht diese Kapazität denn den Rest des Jahres?

    Wenn bei einem Speicher die zyklische gegenüber der kalendarischen Alterung dominiert, dann tut es ja nur bei der Anfangsinvestition weh, dass der Speicher etwas größer ausfällt.

  • Lion akkus ist eher für Mobilität geeignet. Höhe Energiedichte, weniger Zykeln und teuer in der Anschaffung. Stationäre Akkus wie LiFePO4 sind dafür besser geeignet.

  • Was genau im Referenentenentwurf vom 03.04.2023 09:06 wäre das KO-Kriterium? Mir sind die 155 Seiten zwar auch ein wenig unübersichtlich, aber bis kurz nach Ostern gibt es ja noch Zeit, konstruktive Verbesserungsvorschläge einzureichen.


    Gruß,

    Gunnar

    Seite 100


    Zu Doppelbuchstabe hh
    Die neu in § 3 Absatz 1 Nummer 30a geschaffene Definition von unvermeidbarer Abwärme stellt sicher, dass für eine Anrechnung auf die 65-Prozent-EE-Vorgabe nach § 71
    nur Abwärme berücksichtigt wird, die tatsächlich unvermeidbar ist, deren Anfall sich also technisch nicht vermeiden lässt und die sonst einfach an die Umgebung abgegeben werden müsste. Keine unvermeidbare Abwärme ist Nutzwärme aus KWK-Prozessen nach § 2 Nummer 26 KWKG, während Wärme aus der Rauchgaskondensation von KWK-Anlagen unvermeidbare Abwärme ist


    Seite 114


    Ersatzmaßnahmen sind nicht zulässig. Rein fossil betriebene Objekt-KWK-Anlagen oder Brennstoffzellen werden nicht zugelassen, ebenso wenig eine ersatzweise Nutzung von Auf-Dach-Photovoltaik oder weitere Effizienzmaßnahmen. Hybridlösungen – unter anderem auf Basis von KWK-Anlagen und Brennstoffzellen – werden nur dann möglich sein, wenn diese mindestens mit 65 Prozent grünen Gasen betrieben oder zur Erfüllung der 65-Prozent-EE-Vorgabe mit erneuerbaren Lösungen kombiniert werden

  • p.s. sailor773:

    Du hast doch bestimmt eine Graphik über das Jahresprofil von Wind und Sonne?

    Auf Monatsbasis hat remag ja schon eins geliefert. Da sieht das so aus, als ob die EE-Erzeugung ziemlich gleichmäßig wäre.


    Auf Tagesbasis sieht das so aus wie hier. Man erkennt auch in dieser Grafik, dass der Sonnenmangel im Winter weitgehend durch Wind ausgeglichen wird – aber neben den normalen tageszeitlichen Schwankungen bei der PV auch die extremen (und oft wochenlangen) Schwankungen im Windaufkommen. Bei Offshore ist das etwas ausgeglichener, aber auch da gibt es gelegentlich tagelange Flauten.


    Die Grafik ist wegen des Maßstabs nicht so wahnsinnig übersichtlich. Besser erkennt man was Sache ist, wenn man z.B. diese Seite aufruft und dann die Monate einen nach dem anderen betrachtet. Man sieht, dass Flauten im Winter meist nur 1-2 Tage dauern, aber wie z.B. im Dezember 2022 ohne Weiteres auch mal eine Woche (bzw. mit kurzen Unterbrechungen auch 2-3 Wochen) dauern können.


    Meiner Meinung nach kann man die Schwankungen bei der PV von März bis Oktober weitgehend mit Strom-Tagesspeichern abdecken. Im Winter spielt die PV sowieso keine Rolle. Sobald sich Stromspeicher mal rechnen wird jeder Haushalt mit PV-Anlage einen haben. Langfristig kann ich mir sogar vorstellen, dass es überhaupt in jedem Haushalt und in jedem Gewerbebetrieb einen Stromspeicher gibt, der einen Tagesbedarf abdeckt (Größenordnung für Einzelhaushalte 5-20 kWh) und – auch wenn man keine PV hat, z.B. in Wohnblöcken in der Stadt – in Niedrigpreiszeiten mit günstigem Strom geladen werden kann.


    Um die Schwankungen beim Wind einigermaßen aufzufangen, bräuchte man dagegen mindestens Wochenspeicher. Und selbst die werden oft nicht reichen, wenn die Windperioden zwischen zwei Flauten nicht lang genug sind um solche Speicher wieder zu laden. Mit Stromspeichern kriegt man das (anders als bei den PV-Tagesspeichern) m.E. nicht wirtschaftlich hin. Das geht – soweit nicht Pumpspeicher verfügbar sind, ggf. auch in anderen Staaten wie Österreich oder Norwegen – nur mit Wasserstoff.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    4 Mal editiert, zuletzt von sailor773 ()

  • EE Erzeugung findet schön ausgeglichen über das Jahr verteilt statt

    . . .

    Ich glaube eher du solltest deine "Meinung" überdenken und den Fakten Vorrang gewähren.

    Diese Aussage ist falsch, auch wenn das im Monatsdurchschnitt weitgehend zutreffend ist.

    Im Sommer bedeuten Hochdruckgebiete weniger Wind, aber mehr Sonne. Im Winter bedeuten Hochdruckgebiete auch wenig Wind, aber trotzdem wenig Sonne. Insbesonder steigt da aber der Verbrauch stark an.


    Fakt ist also, dass der höchste Bedarf zeitlich in das größte Angebotsloch fällt. Und das läßt sich nicht sinnvoll mit Batterien ausgleichen. Selbst Pumpspeicher sind damit weit überfordert.


    Auch eine Verlagerung in die Netzebene ändert daran nichts. Nicht zu vergessen, dass wir in der nahen Zukunft auch alle Energieträger (Gas, Kohle, Öl) durch EE ersetzen müssen. Die Logik mit einer um 100% überdimensionierten EE-Stromversorgung ist schlicht eine IIlusion. Aktuell führen wir mehr als 70% der verbrauchten Energie ein.


    Um die Schwankungen beim Wind einigermaßen aufzufangen, bräuchte man dagegen mindestens Wochenspeicher.

    Das ist der Knackpunkt. Und wenn man von VersorgungsSICHERHEIT spricht, dann reichen selbst zwei Wochen nicht aus.

    Lesen gefährdet die Dummheit! Denken gefährdet Vorurteile!
    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.

  • Leute hier erlebt ihr mal exemplarisch wie staatliche Misswirtschaft aussieht. Wer die Geschichte kennt, weiss jetzt schon wie das ausgeht:
    Ende der 70iger wurden im Osten die Braunkohlenkessel abgerissen, weil der Staat den Umbau auf sowjetisches Öl verfügt hat. Der Aufschlag mit der Realität folgte kurz darauf, als die das Öl lieber für USD verkauften. Wohl dem, der seine Kessel noch hatte.

    Die Gremien in Berlin kennen doch das Wesen von KWK, aber wollen durch Fakten nicht irritiert werden. Eine schlagkräftige Opposition samt Oppositionspresse sehe ich nicht.
    Was heisst das für uns? Ich würde sagen, einfach Kurs halten und hoffen, dass der Aufschlag mit der Realität bald kommt. An einem Gaspreis von 10 cent werden wir uns gewöhnen müssen, solange der Staat das Gas einkauft bzw. nur teures LNG erlaubt. Er ist auch nötig, damit sich Wärmedämmung lohnt. An BHKWs aller Größen führt kein Weg vorbei (iKWK), wenn man Klima und Wohlstand gleichzeitig erhalten möchte.


    PS: einer dieser o.g. Fakten ist die Klimabilanz von LNG auf dem Niveau von Steinkohle

    DIY-800W-BHKW, Citroen C-Zero, 35qm PV, 7kWh LiFePo (15x250Ah), PIP-4048MS, 4kW Daikin comfora Heiz-Kühl-Klimaanlage

    3 Mal editiert, zuletzt von bkohl ()